Ein gelungener Start in die zweite Hälfte der Saison sieht anders aus. Nach 3 Wochen Regeneration und darauf folgenden 2 Wochen harten Trainings haben das Ziel, zumindest an die aktuelle 10km Bestzeit von 37:00 Minuten heran zulaufen weit verfehlt. Inzwischen sind 2 Wochen schon wieder 2 Wochen vergangen, aber die Erinnerung an einen sehr harten und unglücklichen Wettkampfverlauf noch immer sehr frisch. Was war los?
Direkt nach der Sommerregeneration bin ich voll ins Training eingestiegen. Vom dem Berglauf mit Rainer in der ersten Woche, hatte ich auch noch was in der zweiten Woche von. Trotzdem bin ich am Freitag auf eine lange Runde. Ziel war es 30-35 km ohne Verpflegung in Form von Gels oder Riegel durch zulaufen. Das klappte nicht. Ich musste ab Kilometer 6 immer wieder Gehpause einlegen. Der mit 1,5 Liter gefüllte Trinkrucksack reichte auch nicht bis zum Schluss. Nach 28,5 km war der Akku restentleert.
Einen Tag Tapering ist kurz, aber auch andere Läufer machen mal hin und wieder einen Wettkampf aus dem vollen Training heraus. So dachte, dass ich zumindest an meine Bestzeit heran laufen könne.
Die Anfahrt nach Roth war etwa 45 Minuten und durch den Start um 10:00 Uhr, mussten wir um 9:00 Uhr vor Ort sein für die Nachmeldung. So hätten wir spätestens um 8:00 Uhr losfahren sollen. Deshalb plante ich um 7:45 Uhr loszufahren, damit es auch ganz sicher klappt, mit stockendem Verkehr, Umleitungen, Parkplatz und Veranstaltungssuche. Es kam aber wie es kommen musste, Chaos pur am frühen Morgen, neben schlechter Laune zu einer Abfahrt um 8:15 Uhr führte…
Am Ende half eine etwas zügigere Anfahrt und Glück bei der Umleitung und Parkplatzsuche, ein Zwischenspurt vom Parkplatz zur Meldestelle und Kulanz an der Meldestelle, dass meine um kurz von 9:10 Uhr noch ausgefüllte Nachmeldung akzeptiert wurde.
Danach hieß es erstmal runterfahren und einlaufen. Bereits beim Einlaufen, merkte ich aber das die Oberschenkel sich nicht fit und verkatert anfühlen.
Ich starte aus der dritten Reihe auf den vom DLV vermessenen 2km langen Rundenkurs. Vom Start weg laufe ich 3:40 Pace, was auf eine 36:40 hinauslaufen würde. Bereits auf der ersten Runde, muss ich immer wieder forcieren um das Tempo halten zu können.
Kein gutes Anzeichen und nach dem 3 Kilometer sehe ich das auch ein und muss leider jetzt schon nachlassen. Den 4 Kilometer laufe ich nur noch in 3:50 Min. Doch auch diese deutliche Reduktion war nicht ausreichend und ich muss leider weiter Tempo rausnehmen und laufe Kilometer 5 und 6 jeweils in 4:00 durch.
Kurz darauf werde ich von den ersten beiden Frauen überholt, Tempo auf Kilometer 7, nur noch 4:05 Min/km. Auch die Anfeuerungen meiner Familie wirken nicht. Ich bin schon lange am Ende meiner Kräfte und habe bereits zig Mal den Gedanken ans Aufgeben verworfen. Kilometer 8 laufe ich zwischenzeitlich nur noch 4:20 Schnitt, forciere aber am Ende trotzdem noch auf einen Schnitt von 4:10 Min auf diesem Kilometer.
Auf dem 8. Kilometer werde ich noch von den ersten beiden Kenianern überholt, die am Ende eine 30er-Zeit trotz des schwülen Wetters laufen.
Von der Leistung beeindruckt und durch das Einläuten der letzten Runde kann ich wieder etwas beschleunigen. So laufe ich den 9. Kilometer in 3:55.
Die zweite Frau ist in schlagbarer Reichweite und so kann ich das Tempo nochmals mit aller Kraft forcieren (Pace 3:44) und 300 Meter vor dem Ziel wieder einkassieren. Die erste Frau ist nun aber zu weit weg. Trotzdem nehme ich auf der Zielgeraden noch einen Läufer im Endspurt mit und komme in 38:44 Minuten als Gesamt 17. (AK 3.) ins Ziel.
Trotz der sehr enttäuschenden Endzeit bin ich stolz nicht aufgegeben zu haben und lege den Wettkampf in die Kategorie lehrreicher Trainingswettkampf ab. Nun weiß ich aber auch, dass ein Wettkampf aus dem vollen Training heraus nichts für mich ist und ich ein reguläres Tapering benötige.
Dem Wettkampftag rettete am Ende mein Sohn Lorenz, der im Anschluss seinen ersten Wettkampf ein Bambinilauf bestritt. Die Zeit von 4:03 auf 600 Meter war ganz ordentlich. Zumindest konnte er zwei gleichaltrige Bambinis hinter sich lassen und hatte auch ordentlich Spaß dabei.
Zur Belohnung gab dann ein Besuch der zahlreichen Fahrgeschäfte auf der Kirchweih, die wir im Anschluss besuchten. Wieder bestätigte sich unsere Erfahrung, dass die Kombination Läuferwettkampf, Kirchweih und Familientag gut zusammen passen und keiner zurückstecken muss. Ganz klar, der Rother Kirchweihlauf steht nächstes Jahr fest im Terminkalender…
Sport frei!
Thomas
Mach dir nichts draus, solche Tage gibt es. Ich glaube auch, dass nicht unbedingt das Aus-dem-vollen-Training-heraus-Laufen die Ursache ist, sondern das Chaos vor dem Wettkampf. Das kann einen mehr aus der Fassung bringen, als man sich eingestehen mag.
Ich bin einmal wegen überlangem WC-Anstehen vor einem HM fast zu spät – und dann ganz hinten – in den Startbereich gekommen. Das, und das folgende Slalom-Laufen, hat mich so genervt, dass ich bereits nach den ersten 2 Kilometern keine Lust mehr hatte und einen meiner schlechtesten WK gelaufen bin.
Danke fürs Aufmuntern.
Leider kann ich dir da gar nicht zustimmen, denn Stress vor dem Wettkampf ist bei mir ganz zuträglich. 2012 bin ich 15 Minuten vor dem Start bei den Crossmeisterschaften eingetroffen und musste neben mich erst Orientieren, dann schnell Startunterlagen holen, umziehen, warmlaufen und an den Start. Am Ende wurde ich überraschend Crosslaufmeister….
Sport frei!
Thomas
Selbst ohne „aus dem vollen Training heraus“ wären zwei Wochen Vorbereitung nach der Regenerationsphase vermutlich zu wenig gewesen, um richtig etwas zu reißen.
Aber so ein lehrreicher Wettkampf ist ja auch nicht schlecht 😉