Bisher hat es nie geklappt in Dinkelsbühl beim Crosslauf an den Start zu gehen. 2011 war ich krank und 2012 kam mir das Rheuma dazwischen. Ich war bereits alle Rennen im Rahmen der Crosslaufserie gelaufen (Flachslanden, Rohr und Feuchtwangen) nur Dinkelsbühl fehlte noch. Doch dieses Jahr, in welchem auch noch die Kreismeisterschaften des BLV-Kreises Ansbachs ausgetragen werden, sollte es endlich klappen.
Das Wetter meinte es gut mit uns, denn „milde“ 3°C und Windstille, relativ „gut“ belaufbare Strecke und kein Schnee kann man fast schon als Topbedingungen durchgehen lassen.
Für mich überhaupt nicht nachvollziehbar, dass bei solch guten Bedingungen gerade mal 31 Läufer und Läuferinnen an Kreismeisterschaften teilnehmen. Viele Läufer jammern, dass der Wert von solchen Kreismeisterschaftstiteln immer weiter sinkt und verkennen dabei, dass die Ursache ihr eigenes Fernbleiben von den Kreismeisterschaften ist.
Anreise von 10 Minuten, parken praktisch an der Startlinie, die Nennung erfolgte über meinen Trainer und das Startgeld beglich mein veranstaltender Verein für mich – was will man mehr 🙂
Warmgelaufen bin ich mich mit meinem Freund und Favoriten Bernd Wolfschläger. Eigentlich wollte noch ein stärkerer Vereinskollege von ihm (TSG Roth) kommen, doch dieser tauchte zu seinem Frust leider nicht auf. Somit stand der spätere Sieger quasi schon vor dem Start fest.
Die Strecke war sehr anspruchsvoll, abwechslungsreich und bis auf 3 matschige Passagen gut belaufbar. Aufgrund der Streckenlänge und der vielen Schotterpassagen entschied ich mich als einer der wenigen schnellen Läufer gegen das Tragen von Spikes.
Lautsprecher laut einstellen und am Ende ganz genau lauschen was das so gesagt wird 🙂
Start sollte pünktlich um 11:30 Uhr stattfinden. Vorher überblickte ich nochmals das überschaubare Teilnehmerfeld und entdeckte nur wenige starke Läufer. Leider waren 2 mir unbekannte Läufer dabei, deren stärke ich nicht einschätzen konnte.
Normalerweise schießen alle nach dem Startschuss wie wild los, doch hier bin ich scheinbar der Einzige und laufe die ersten 300 Meter hinter Bernd an 2. Stelle und lies mich dann auf die 4. Stelle zurück fallen. Ich sortiere mich hinter meinem Trainer und Vereinskollegen Franz-Josef Heller ein.
Franz-Josef kennt die Strecke deutlich besser als ich und das merke ich sofort. Er wusste von wo auf der Strecke die tiefen und rutschigen Matschstellen sind und wie man diese am besten umläuft. So lief ich ihm erst einmal hinterher. Doch ich merkte bereits nach dem ersten Kilometer, dass das heute kein Kinderspiel wird.
Nach dem zweiten Kilometer musste ich bereits etwas abreißen lassen. Irgendetwas stimmte nicht, denn in Heidenheim lief ich über eine Minute schneller als Franz-Josef. Ich grübelte fast den ganzen dritten Kilometer nach, warum es heute so verdammt schwer läuft. Irgendwann hatte er dann fast 40 Meter Vorsprung und ein Blick nach hinten offerierte einen ebenfalls Vorsprung von ca. 50
Meter. Ich dachte schon ans aufgeben, denn es war noch nicht einmal eine Runde vorüber und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, weitere zwei Runden zu überstehen. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, was ich machen sollte. Sollte ich mich zurückfallen lassen und dann versuchen weiter um Platz 4 zu laufen, was sicherlich nicht wesentlich einfacher wäre. Ich könnte auch gleich ganz aussteigen und einen Haken unter das Renn setzten, was wäre aber dann mit der Mannschaftswertung (ohne mich ist der Titel nicht mehr drin). Ich könnte auch versuchen meiner Beiserqualitäten unter Beweis zu stellen und solange mit Franz-Josef zu laufen, wie es nur irgendwie geht. Ich entschied mich zum Glück für Letzteres.
Langsam kämpfte ich mich zum Ende der ersten Runde wieder an Franz-Josef heran. Die einzelnen Kilometerabschnitte mit Paceangaben erspare ich mir an dieser Stelle, denn diese wären ohnehin nicht vergleichbar. Kurz nach dem Start-Ziel-Bereich konnte ich kurz sogar auf gleicher Höhe wie Franz-Josef laufen, bevor ich meiner Aufholaktion Tribut zollen musste und wieder etwas abreisen lassen musste. Immer wenn es bergauf ging, konnte ich gut mithalten, bergabwärts sogar ein bisschen aufholen, aber sobald es mal geradeaus ging, war ich nicht in der Lage mit ihm mitzuhalten und verlor an Boden.
Ungefähr in der Mitte der zweiten Runde, nach einer langen Geraden, hatte mein Trainer wieder 20 Meter Vorsprung und ich war wieder frustriert. In einer Kurve blickte ich nach hinten und sah, dass der Abstand mit 50-100 Meter schon relativ groß war. Ein zurückfallen lassen macht so keinen Sinn. Immerhin sind gerade Kreismeisterschaften und ich laufe im Moment um den dritten Platz im Gesamteinlauf. So kämpfte ich mich zum Ende der zweiten Runde wieder an Franz-Josef heran.
Endlich die letzte Runde, noch ca. 3,5 km und dann ist Schluss. Auf der Geraden nach dem Startbereich laufe ich komplett auf der Höhe von Franz-Josef. In einer Kurve blicken wir beide kurz nach hinten, der dritte und vierte Platz war uns ziemlich sicher, denn wir sahen Niemanden.
Schon am ersten Berg merkte ich, dass ich frischer als Franz-Josef bin, denn ich konnte ihm ohne größere Mühen folgen und er stöhnte lautstark. Etwa nach einem Drittel der letzten Runde zog ich an ihm vorbei und versuchte gleich einen Abstand zu ihm herauszulaufen. Das gelang mir zwar, doch es folgte eine lange Ger
Ich riss gleich ein Lücke zwischen uns. Franz-Josef konnte mir nicht wirklich folgen, doch davon bekam ich nichts mit und ich wusste, ein Umdrehen würde mein Trainer sicherlich bestrafen. So hieß es Gas geben bis zum Schluss. Auf der Zielgeraden konnte ich es mir dann nicht mehr verkneifen und drehte mich doch um. Der Abstand war mit ca. 50-100 Meter so groß, dass ich den Zieleinlauf genießen konnte. Im Ziel warteten dann direkt meine Frau und mein Sohn, die mich während des Laufes toll angefeuert haben.ade und hier war er deutlich stärker als ich und schloss wieder auf mich auf. Ich lief wieder hinter ihm, lies mich aber davon nicht demoralisieren, denn ich wusste von den beiden Runden vorher, dass ich zum Ende jeweils stärker lief als er. Auf dem letzten steilen Stück bergauf lief ich auch schon vor ihm. Er lief mir zwar praktisch im Nacken, doch als wir oben ankamen und es praktisch zum letzten Kilometer einläutete gab ich Gas.
Der Lauf war um einiges härter als der Hockenheimringlauf, was aber in Hauptsache an meinem Kopf lag. Von meiner aktuellen Form her hätte ich sicherlich noch um den zweiten Platz laufen können. Aber so habe ich mich unglaublich um einen dritten Platz im Gesamteinlauf gefreut und mich brav bei meinem Trainer direkt bei dessen Zieleinlauf bedankt. Ohne ihn wäre ich heute sicherlich langsamer gelaufen. Mit unserer guten Leistungen und dem Einlauf von Thomas Richter (der nur einen Trainingslauf absolvierte) auf Platz 6. war uns der Kreismeistertitel in der Mannschaft sicher.
Erst nach bei einem kurzen Plausch mit Franz-Josef erfuhr ich, dass ich in meiner Altersklasse M30 Kreismeister geworden bin, denn Bernd Wolfschläger lief aufgrund seiner Vereinszugehörigkeit außer Konkurrenz und der Zweitplatzierte Thomas Ehrmann gehörte bereits der M40 an.
So konnte ich mich am Ende über gleich 2 unverhoffte Kreismeistertitel freuen und blieb natürlich zur Siegerehrung, obwohl wir terminlich den Tag anders geplant hatten…
Sport frei!
Thomas
na da aber mal dicken glückwunsch an dich. cross laufen hört sich schon ziemlich genial an, muss der stefan doch auch mal machen. 🙂
im video waren das dann bestimmt die stimmen von deinem sohn und deiner frau. voll süß. 😉
Danke Stefan! Ja richtig erkannt, da spricht mein Sohn und meine Frau 🙂
Hallo Thomas,
herzlichen Glückwunsch – da hat sich das Kämpfen doch wieder gelohnt. Klasse Leistung!
Was sagt Dein Sohn in dem Video? Habe es mir mehrmals abgespielt, aber ich verstehe ihn nicht richtig. Irgendwas mit Papa. 🙂
Grüße aus Köln!
Mario
Herzlichen Dank Mario!
Mein Sohn sagt: „Gell der Papa gewinnt“ und meine Frau daraufhin: „Bestimmt…“
(gell kann man mit „stimmts Mamma“ übersetzen)