Etwas überrascht blickte im am vergangenen Samstag um 06:30 Uhr in meinen Trainingsplan von Peter Greif. Gestern, also am Freitag davor, stand da noch 25 Kilometer in 4:54-5:14. Doch am Samstag stand an gleicher Stelle auf einmal 30 Kilometer in 4:44-5:03.
Nach kurzer Recherche fand ich den Grund für die Abweichung. Das setzen eines Jokers führte zu einer Plananpassung, die ich nicht bemerkte.
Also hieß es Trinkgürtel mit 4x125ml-Flaschen Wasser bestücken und nüchtern auf die Laufstrecke, die ich in „weißer Voraussicht“ schon ein paar Tage vorher geplant hatte.
Sicherheitshalber, habe ich noch 2 ULTRA Sports Gel-Chips einpackt, falls der „Mann-mit-dem-Hammer“ gegen Ende vorbeischaut.
Nachdem am Freitag der heißeste Tag in diesem Sommer war, nahm ich meine Sonnenbrille mit und verzichtete aufs Laufshirt. Schließlich möchte ich ja möglichst auch am Bauch und Rücken mal braun werden…
Kurz vor 7:00 Uhr lief ich zur Einführung kurz auf meiner Hauswaldstrecke, die 3,5 Kilometer lang ist, um meinen Hund danach Zuhause wieder abliefern zu können. Seit Wochen trabt er nach 2 Kilometer nur noch mit 50-100 Meter Abstand hinter her. Ich glaub mein Hund hat einen „Burn-Out“ und ich muss ihn mal checken lassen.
Nachdem Amonty Zuhause wieder abgeliefert war, ging es weiter in Richtung Dinkelsbühl. Zwar kannte ich die Laufstrecke bis dorthin noch auswendig, doch muss ich die Routfunktion schon am Start anschalten, sonst funktioniert das bei meiner Garmin Forerunner 305 nicht.
Leider entpuppte sich die Funktion „route“ als „Ich-piepse-dich-in-den-Wahnsinn-Funktion“. Meine Garmin piepste nicht wie man erwarten könnte an jeder Abzweigung bzw. Kurve, nein, weit gefehlt. Gefühlte alle 15 Sekunde pieps und auf dem Display erschien der Schriftzug „Annäherung“. Nach 3 Kilometern hatte mich die Garmin soweit. Ich machte eine Pause um die Töne abzuschalten. Doch wie sollte es auch anders sein, die Garmin gab keinen Ton mehr von sich, nicht bei Tastendruck und auch nicht bei erreichen der Kilometermarke… Es gibt aber eine Ausnahme, ja genau, bei „Annäherung“ piepste die Uhr weiter.
Schon allein der Gedanke verdarb mir die Ganze Lust am heutigen geplanten 30 Kilometerlauf und das nach nicht einmal 5 Kilometern. Ich drehte meinen MP3-Player auf Maximum und lief weiter. Das piepsen war zwar immer noch zu hören. Scheinbar musste ich da jetzt durch.
Bei Kilometer 9 blickte ich auf meine Uhr und die meldete, dass ich nicht nur von der Strecke „abweiche“ nein ich lief angeblich in die falsche Richtung. Merkwürdig, denn ich war ja noch auf der mir bekannten Strecke und eigentlich richtig. Vielleicht hatte ich bei der Planung einen anderen Weg geklickt, also drehte ich um und lief mit Blick auf die Uhr 50 Meter zurück, bis die Uhr wieder anzeigte, ich laufe in die falsche Richtung. Nach mehreren Versuchen den „richtigen“ Weg zu finden, kam mir dann der Einfall. Bei Übertragung der GPSies.com-Route meldete meine Garmin Forerunner 305 „Strecke gekürzt“. Scheinbar, war die Route nach 9 Kilometern anstatt 30 Kilometern zu Ende. Naja, ich sehe es mal positiv, ich bin zwar jetzt auf mich alleine gestellt, doch werde ich nicht mehr von der „Ich-treib-dich-in-den-Wahnsinn-Funktion“ gefoltert.
Ich lief fröhlich weiter im Mutschachwald-Richtung Dinkelsbühl. Immer wieder blickte ich in den Himmel, doch die sehnlichst erwartete Sonne wollte einfach nicht zum Vorschein kommen. Mir wurde immer kälter anstatt wärmer. Am Rand von Dinkelsbühl angekommen, rief ich meine Frau an, dass Sie mir bitte ein T-Shirt vorbei bringen möge. Da meine Frau ein echter Schatz ist, fuhr Sie zusammen mit meinem Sohn kurzer Hand los um mir die gewünschte Bekleidung zu bringen.
Zwar waren erst 17 Kilometer vorbei, doch diese hatten es irgendwie in sich gehabt. Ich wusste es würde heute echt schwer werden.
Ab Kilometer 20 musste ich immer wieder mal für 10 Sekunden stoppen und meine Waden dehnen, den die drohte langsam zu krampfen.
Die Halbmarathonmarke passierte ich bei 1:38 h. Eigentlich ganz gut für einen Trainingslauf dachte ich mir. Doch jetzt wurde es richtig hart. Jeder Kilometer wurde zur gefühlten Ewigkeit, sodass ich bei Kilometer 24 den ersten Ultra Sports Gel Chip ein schmiss und bei Kilometer 25 den Zweiten, da keine Besserung eintrat.
Bei Kilometer 26 war dann so weit, nachdem es vorher 2 Kilometer land ein bisschen genieselt hatte, schütte es jetzt Sturzbäche auf mich herab. Schnell noch den MP3-Player in den Gürtel verstaut, damit der auch noch morgen funktioniert. Dann kam auch schon der Anruf meiner um mich umsorgten Frau. „Regnet es bei dir auch so heftig wie bei uns? Soll ich dich vielleicht abholen?“ Ich war ja nur noch 3 Kilometer von Zuhause entfernt, also hätte es sich nicht gelohnt und nass war ich ohnehin schon.
Obwohl das Angebot meiner Frau wirklich verlockend war, konnte ich es ausschlagen und biss mich die letzten 3 Kilometer durch. Ich konnte sogar meine Pace noch auf eine 4:30 auf den letzten 2 Kilometer steigern.
Zuhause angekommen, war ich echt platt und legte mich erstmal 5 Minuten vor die Wohnungstür, bevor ich meine leeren Speicher mit Level X auch von Ultra Sports wieder zu befüllte.
Unterwegs war ich übrigens gleich mit den neuen Asics Gel-Landreth 6.
Leider verkraftete mein Bewegungsapparat den 30 Kilometerlauf nicht so gut, denn ich habe wieder leichte Schmerzen am der rechten Hüfte – Morbus Bechterew lässt mal wieder grüßen.
Sport frei!
Thomas