I did it! steht auf den Finishershirts des 2. Dinkelsbühler Citytriathlons und ich habe es auch tatsächlich gemacht. Trotz der Saharahitze in Deutschland und einem Start um die Mittagszeit, kam ich sehr gut durch. Man kann von einer gelungenen Premiere reden, die sicherlich kein einmaliger Ausrutscher bleibt. Aber nun der Reihe nach.
Am Vortag habe ich bereits meine Tasche gepackt. Retourniert im Packen für einen Laufwettkampf bin ich, aber für einen Triathlon standen mir gleich mehrmals Fragezeichen ins Gesicht geschrieben. Kann man mit einer Bibshort schwimmen oder kann man mit einer Badehose Rad fahren? Und wie sieht es dann beim Laufen aus? Google musste an dem Abend öfters bei Fragen herhalten. Es dauerte ganze 2 Stunden bis ich alles gepackt hatte und damit Langzeitrekord!
Als ich mit dem Packen fertig war, war es inzwischen 23:00 Uhr. Also husch ins Bett. „Nur eines hast du vergessen, nämlich den noch original verpackten Fahrradträger aufzubauen“, mahnte mich meine Frau. „Kein Problem, ich stehe einfach schon um 7:00 Uhr auf, dann habe ich 2 Stunden um mich zu richten und den Fahrradträger aufzubauen“, entgegnete ich salopp.
Die Nacht war dank der Saharahitze recht schlaflos, zumal wir auch im Obergeschoss wohnen. Trotzdem oder gerade deswegen bin ich sogar vor meinem Wecker um 6:45 aufgestanden. Sodass ich etwa um 7:15 Uhr anfing mit dem Aufbau des Fahrradträgers Carlo Plus von Eufab. Das kann ja nicht so schwer sein und geht sicher ganz schnell, so zumindest meine Gedanken. Aber weit gefehlt um 9:00 Uhr ging ich zu meiner Frau ins Haus und sagt, dass ich nicht mit dem Fahrrad fahren kann, da ich immer noch mit dem Aufbau beschäftigt war und Sie mir ein Frühstück machen soll. Naja das Ende der Geschichte war, dass wir kurz vor 10:00 Uhr losfuhren. Ich natürlich jetzt schon schweißgebadet vom ganzen Ärger mit „tollen“ Fahrradträger…
Ich war jetzt schon echt fertig mit so einem Start in dem Tag. Naja dafür lief das Check-In recht locker und zur Wettkampfbesprechung setzte dann langsam Ruhe ein. Leider hatte ich vergessen ein T-Shirt am Rad zu deponieren. Aber hier war es kein Problem nach der Wettkampfbesprechung in die Wechselzone zu gehen und dort mein Rad- und Laufshirt zu deponieren.
Es war noch fast ein Stunde bis zum Start und ich unterhielt mich locker mit einigen vom Laufen bekannten Gesichtern und genoss die Stimmung bei den Starts der Damen und den ersten Start der Herren.
Ans Warmmachen dachte ich zwar kurz, aber es war so heiß, da war ich ja eigentlich schon warm. Hinzu kommt, dass ich gar nicht wusste, wie man sich bei einem Triathlon warm macht. Nachdem ich fast niemanden sah, der sich warm macht, entschloss ich mich darauf zu verzichten.
Gute 10 Minuten vorm dem geplanten war dann auch meine Frau mit unserem Großen da und mich bei meiner Triathlonpremiere zu unterstützen. Ich gab ihr noch meinen Rucksack und sprang dann ins Wasser beim Start, wo schon gut die Hälfte der Starter warteten. 23,1°C soll es warm sein und dementsprechend war auf Neoprenverbot. Keine 5 Minuten später stand ich bibbernd im hüfttiefen Wasser. Also doch etwas warm schwimmen…
Bei der Voranmeldung hatte ich angegeben, dass eine Schwimmzeit von 13:00 Minuten und eine Endzeit von 1:20 Std. schaffe. Zu dem Zeitpunkt hatte ich aber noch nicht den 500m Schwimmtest gemacht gehabt, der eine Endzeit von 14:30 Min prognostizierte. Jetzt hatte ich den Salat und wurde in die schnellere Gruppe der Starter einsortiert.
Meine Befürchtung, dass ich nun der einzige Brustschwimmer bin, erwiesen zu meiner Beruhigung als Trugschluss. Beim Warmschwimmen traf ich auf Thorsten, der wie ich auch vor seine ersten Triathlon stand und die 500m auch mit Brustschwimmen überwinden will. Geteiltes Leid ist halbes Leid und so spornten wir und gegenseitig an.
Endlich der Countdown. Die Zuschauer zählen lautstark mit und sorgen damit für ein ganz besonderes Flair. Ich habe mich ganz hinten einsortiert, zumal zu erwarten war, dass ich als letztes aus dem Wasser kam.
Thorsten hatte recht schnell einen Vorsprung. Er schwamm zwar Brust, aber das schneller als andere kraulen können. Ich schwamm „gemütlich“ mit den zwei letzten Kraulern dem Pulk hinterher. Leider klappte das aber nicht ganz so wie geplant, sodass ich größtenteils den Kopf über Wasser hielt um genügend Luft zu bekommen. Ich konnte zwar mit den letzten beiden Kraulern mithalten, mehr ging aber definitiv nicht.
Das Wasser wurde zunehmend kälter und ich bekam irgendwie schlecht Luft, sodass ich nun letzter war. gerade ein bisschen mehr als ein Viertel der Schwimmstrecke war geschafft hier geschafft. Aber meiner guten Laune tat es keinen Abbruch. Am Ende der ersten Runde erlaubte ich mir sogar noch ein Späßchen mit meinem Vereinskollegen Rainer Kirsch, der mich als Zuschauer anfeuerte oder eher Befehle gab 😉
Die letzte Runde bricht herein. Scheinbar zeigt der harsche Ton Rainer Wirkung. Gleich Eingangs überhole ich den letzten Krauler und noch vor Mitte der letzte Runde auch noch einen weiteren Krauler. Das ist echt motivierend und ich nehme noch Einen ins Visier, komm aber leider nicht mehr ran. Er geht 5 Sekunden vor mir aus dem Wasser, aber bis zu Wechselzone muss man ja Laufen, was meine Stärke ist. M
Als ich aus dem Wasser kam, trifft mich der Schlag, was ist dass den? Hab ich etwa Gummibälle unter meinen Füßen? Jedenfalls fühlen sich meine Beine wie Gummi an und mein Laufstil geht mehr in die Horizontale als in die Vertikale. Ich bin verwirrt und nehme die Anfeuerungen meiner Vereinskollegen und meine Familie leider nicht richtig war. Das mit dem Einholen bis zur Wechselzone hat dann leider nicht so geklappt wie erhofft.
Nach 14:02 Minten (80. von 92 Gesamt) in der Wechselzone angekommen, beeile ich mich richtig, aber irgendwie will das T-Shirt nicht über meinen nassen Oberkörper rutschen und ich entschließe mich doch dafür Socken anzuziehen. Dadurch gingen wertvolle Sekunden verloren und leider auch ein Platz. Ich war also wieder Zweitletzter als ich mein Rad bestieg.
Obwohl ich meine Klicks erst 3 Mal trug und bisher jedes Mal Probleme hatte in die Verbindung zu klicken, klappte das heute perfekt. Klick, Klick und los ging es. Gleich mal im Wiegeschritt vollgas und bereits nach 500 Metern den ersten eingeholt.
Frisch waren meine Beine nicht, aber für ordentlich Tempo reichte es. Die Strecke war hügelig und für mich als Einsteiger/Anfänger nicht leicht. Nach etwa 5 Kilometer ging es etwa 2 Kilometer mit kurzen Unterbrechungen nur bergauf, am Ende sogar bis zu 8%. Hier kann ich ein paar Radfahrer einsammeln, die meist deutlich schwerer sind als ich. Danach folgte eine 2 Kilometerlange Abfahrt auf welcher ich leider von dem einem der schweren Radler wieder eingeholt werde und zwar bei Tempo 63 (Wahnsinn)! Gegen Ende der Runde noch eine gefährliche S-Kurve auf einem geteerten Fußweg der links und rechte mit massiven Eichen gesäumt ist. Eine zu hohe Geschwindigkeit hätte hier fatale Folgen. Viele Radfahrer bremsen deshalb zu weit runter. In den beiden Runde hole ich hier 3 Radfahrer ein.
In der ersten Runde hatte ich hauptsächlich Radfahrer eingeholt, die bereits eine Staffel vor mir gestartet waren, also 20 Minuten vorher. In der zweiten Runde allerdings hauptsächlich Radler aus meiner Staffel, obwohl diese deutlich schwerer und ein bisschen langsamer war. Am Ende erreiche ich mit einer Zeit von 43:02 Minuten (Platz 48 von 92 im Gesamtvergleich). Meine aktuelle Platzierung wusste ich zu dem Zeitpunkt nicht und auch im Nachhinein habe ich diese nicht nachvollzogen.
Beim Wechsel zum Laufen, beeile ich mich richtig, das Rad bleibt kurz hängen, aber hier kommen die Zoot Ultraspeed zum ersten Wettkampfeinsatz. Das Reinschlupfen klappt super schnell! Helm noch ab und Schrimcap drüber und ab geht es auf die Laufstrecke. Das sah zwar in meiner Badhose ein bisschen komisch aus, lief sich aber sehr gut!
Etwas überpacest auf dem ersten Kilometer. Die Anzeige von 3:30 auf meiner Forerunner 305 kann ich nicht so recht glauben, doch macht sich das Seitenstechen welches ich seit den letzten 3 Radkilometern verspüre nun verstärkt bemerkbar. Wahrscheinlich hatte ich zuviel Apfelschorle auf einmal getrunken. Ich musste auch aufgrund meine Kondition Tempo rausnehmen.
Auf dem zweiten Kilometer geht es erstmal steil bergauf. Inzwischen sind wir bei einer Pace von 4:30 angelangt. Schneller ging bei der Hitze, Seitenstechen und nach den Torturen davor einfach nicht mehr. Ich bin zwar ein bisschen enttäuscht, denn ich dachte ich kann noch eine Zeit unter 20:00 Minuten laufen, aber immerhin sammle ich einen Läufer nach dem Anderen ein. Ein echt tolles Gefühl das Feld von hinten aufzumischen.
Die folgenden Kilometer laufen ich zwar etwas schneller, doch nur den letzten Kilometer auf welchen ich nochmals 4 Läufer kassiere laufe ich mit 3:52 Minuten unter der 4:00 Marke. Beim Zieleinlauf nach 21:02 Minuten klatsche ich noch Horst Stahl ab, der mir auch gleich ein alkoholfreies Bier reicht und freue mich mit 1:18:07 über ein 42 Gesamtplatz.
Am Ende bin ich stolz über eine wirklich gelungene Triathlonpremiere und sicher, dass es nicht mein letzter Triathlon war. Verbesserungspotential gibt es einiges, vor allem beim Schwimmen. Deshalb werde ich hoffentlich im Oktober bei Armin Jechnerer (Herrieder Auqathleten) einen Kraulschwimmkurs machen können. Bis dahin verbessere ich eben noch ein bisschen meine Rennradausdauer und Schnelligkeit und hoffe, dass mein Morbus Bechterew bald mal wieder ein Lauftraining zulässt.
Sport frei!
Thomas
Siehe auch:
- Ergebnistliste-CitytriathlonDinkelsbuehl
- Bericht und Fotos von Jörg Behrendt
- Website vom Veranstalter
- Fotos von Heiko Hercher
Hallo Thomas, Glückwunsch zum Deinem sensationellen Triathloneinstand. Ich freue mich mit Dir, dass alles so gut geklappt hat. Ich finde es auch gut, dass du den ersten Triathlon in einem „kleinen“ Rahmen mitgemacht hast, um erstmal Erfahrung zu sammeln. Ich kann mir gut vorstellen, dass die schnellen Wechsel der Disziplinen eine ganz neue Erfahrung für Dich und Deinen Körper waren. Aber wie Du beim Laufen das Feld von hinter aufgerollt hast – Klasse!
Grüße
RON
Danke Ron, ja die Wechsel waren wirklich eine ganz neue und interessante Erfahrung für mich. Mir hat besonders gefallen, dass die Karten bei jeder Disziplin neu gemischt werden. So ist ein Triathlon für Zuschauer und Athleten interessanter als ein reiner Laufwettkampf, bei welchem oft schon nach dem ersten Kilometer die Zieleinlauffolge feststeht.
Sport frei!
Thomas
Hallo Thomas,
stark! Und Glückwunsch zum ersten Triathon-Finish! Mit Triathlon hat man doch mehr Alternativen, falls man mal keine Lust auf Laufen hat 😉
Grüße
Mathias
P.S.: Schöne Bilder und klasse Videos! Gefällt mir sehr gut.
Danke Matthias. Ich glaube die Lust zum Laufen geht mir so schnell nicht aus, aber der Triathlon bietet sich mit meinem Morbus Bechterew ganz gut als „Übergangsalternative“ an.
Sport frei!
Thomas