Die letzte Woche stand ganz im Zeichen einer Laufpause. Bis zum Sonntag wurde also gar nicht gelaufen. Stattdessen habe ich mein Qunantec Crossrennrad raus und für einige teils anstrengende Radtouren, auch am Freitag und am Samstag. Die schlechte Vorbereitung machte, dann eine etwas ausgelassenere 30er-Geburtstagsfeier perfekt.
So stand ich am Sonntag um 8:00 Uhr vor der Entscheidung meinen Muskelkater und den leichten Kopfschmerzen nachzugeben oder auf einen wenig verkorksten Wettkampf zu hoffen. Ich entschied mich für Letzteres.
Gut bis zum Start um 10:00 Uhr waren zumindest die Kopfschmerzen weg. Insgeheim erhoffte ich mich einen Platz unter den ersten 3 vom 5km-Lauf. Allerdings am Start traf ich dann auf ein überraschend starkes Feld vom 10km als auch vom 5km-Lauf. Bereits vorher waren die ersten beide Plätze klar vergeben. Allerdings beim Kampf um Platz 3 hatten gleich 3 gute Karten. Bei den Dreien handelt es sich um zwei Vereinskollegen und mich. Beide Vereinskollegen konnte ich letztes Jahr in Topform nur knapp schlagen. Es sollte also spannend werden.
Vom Start weg hielt ich mich an meinen zweiten Trainer und Vereinskollegen Franz-Josef. Aus Gewohnheit blicke ich immer wieder auf die Pace, die heute aber gar keine Rolle spielt, denn mein Ziel ist es auf Platzierung zu laufen. Es ist also Taktik angesagt. Meine lautete immer an Franz-Josef dranbleiben und auch meine Vereinskollege Bernhard hielt dies für eine gute Taktik.
Das Feld war schnell sortiert und Führungsgruppe hatte schnell eine Lücke reisen können. Ich lief in der Verfolgergruppe mit Franz-Josef und Bernhard. Wir liefen den ersten Kilometer in 3:38 Min. Das Tempo wäre genau richtig gewesen, wenn die Strecke absolut falch und geteert gewesen wäre. Dem war aber nicht so, neben 13 Höhenmetern kam grober Schotter ab 700 Metern hinzu.
Hügelig ist die Strecke trotz der insgesamt 42 Höhenmetern nicht. Diese verteilen sich sehr konstant auf die ersten 3 Kilometer. Danach läuft man bergab, was mir im Nachhinein betrachtet sehr gut lag.
Ich laufe, wenn es auch nicht windig war, absolut im Windschatten von Franz-Josef und muss teilweise wirklich aufpassen ihn nicht in die Hacken zu laufen. Obwohl Franz-Josef im Training immer ein sehr konstantes Tempo lief, lies er heute öfters kurzzeitig nach um dann sofort wieder Tempo aufzunehmen.
Bernhard und ich wechselten immer wieder die Positionen, liefen aber die meiste Zeit nebeneinander. Der zweite Kilometer mit nochmals 13 Höhenmetern ging immer hin noch in 3:47 Minuten durch. Die Zeit ist das, was ich für das Streckenprofil angemessen empfinde.
Auf dem dritten Kilometer ging es erstmal ein kurzes Stücken steiler bergauf (26 Höhenmeter) und obwohl ich der leichteste in unserer Gruppe bin, muss ich hier die beiden abreisen lassen. Es klafft ein kleine Lücke zwischen mit und meinen Vereinskollegen. Ich wusste, ich muss die Lücke gleich schließen, denn später würde mir die Kraft und Motivation fehlen. Allerdings wusste ich nicht woher ich die Kraft hierfür nehmen sollte. Zum Glück ging es ab jetzt nur noch leicht bergab. Auf den folgenden 500 Metern arbeite ich mich langsam aber stetig nach vorn an die beiden heran und kann bis zum 3. Kilometer die Lücke schließen. Der dritte Kilometer ging in 3:56 zwar langsamer als erhofft, aber für das steilere Stück am Anfang des Kilometer ist auch diese zeit absolut in Ordnung.
Bergab laufen kommt jeden Läufer entgegen, allerdings stellte ich bei meinen letzten Wettkämpften fest, dass es mir etwas leichter als den meisten Läufern fällt. Vor uns läuft Oliver der mit 20 Meter Abstand in Schlagweite liegt. Als ich auf die Höhe von Franz-Josef laufe, deutet er mit dem Finger auf ihn und will mir damit sagen, dass ich ihn packen soll. Zu dem Zeitpunkt fühle ich mich absolut nicht mehr in der Lage ihn zu packen. Ich versuche es trotzdem, denn eigentlich müsste er viel schneller unterwegs sein denn in Herrieden lief er eine Minute schneller als ich auf fast gleicher Streckenlänge.
Franz-Josef und Bernhard können mir wohl nicht mehr folgen und ich brauche nicht lange um zu Oli aufzulaufen. Ich versuche auch gleich die erste Attacke, aber als Oli dies merkte, verschärfte er das Tempo und lief eine kleine Lücke raus. Er wurde gleich wieder langsamer, sodass ich noch vor Kilometer 4 den nächsten Versuch startete. Leider auch mit keinem Erfolg. Er zog wieder an und hielt aber dieses Mal das Tempo gleich bei. Kilometerpunkt 4 gehen wir bei 14:55 Min durch. Damit war die Pace mit 3:34 Min besser als erwartet.
Noch ein guter Kilometer ist zu laufen und Oli zog richtig an. Mein Blick auf die Forerunner zeigte eine Pace von 3:18 Min an. Ich bin am zweifeln, dieses Tempo bis ins Ziel laufen zu können, schließlich kann ein Kilometer ganz schön lange sein. Aber ich hatte keine Wahl, ich musste mitgehen, denn ein Abreisen würde Schwäche offenbaren und meine Vereinskollegen lauerten nicht weit hinter uns.
Ich lief also absolut am Limit und versuchte nur irgendwie an Oli dranzubleiben immerhin wollte ich mir den hart erkämpften 3. Platz nicht mehr hergeben. Ich habe bereits Erfahrung im direkten Zweikampf mit Oli und wusste, dass es jetzt schon zu spät ist in zu besiegen, denn Oli legt am Ende mächtig zu und im Endspurt ist er dann für mich unschlagbar. Auch die Zurufe meiner Frau sorgten für Motivation auf den letzten 700 Metern aber änderten nichts mehr daran.
500 Meter bis zum Ziel ich kann das Tempo nicht mehr halten und muss Oli ziehen lassen. In der letzten Kurve werfe ich einen Blick nach hinten und kann Bernhard zum Glück nicht sehen, sondern nur die Anfeuerungsrufe hören. Der dritte Platz war mir also so gut wie sicher. Trotzdem gebe ich alles und versuche das Tempo hoch zu halten. Kilometer 5 lief ich mit einer 3:24 unglaublich schnell und büste auf den letzten Meter das hohe Tempo ein (Pace 3:31).
In 19:09 Minuten auf insgesamt 5,2km lief ich fertig aber als glücklicher Dritter ins Ziel. Da die ersten Beiden 18. und 15. Jahre alt sind, belegte ich auch noch den ersten Platz in der Männerwertung. Es war nach dem Berglauf mein härster Wettkampf 2013 und den schönen Pokal habe ich mir redlich verdient. Nun habe ich ein Paar davon. Leider aber nur zwei linke Schuhe.
Das der Lauf ein echter Geheimtipp Läufern ist, konnte man nicht nur am Startfeld erahnen, sondern am Ende auch in den Ergebnislisten ablesen. Gleich 5 von möglichen 6 Rekorden wurden bei der 6. Auflage des Laufs zu alten Kappel teils deutlich verbessert.
Eine echt gelunge Laufveranstaltung die fast wie ein Familienfest daher kommt.
Sport frei!
Thomas
Siehe auch:
- Bericht von Jörg Behrendt
- Ergebnisliste Duerrwangen Lauf zur Kappel 2013
- Bilder vom TuS Feuchtwangen
- Bericht vom TuS Feuchtwangen
ich bin etwas verwirrt, denn über mich steht, dass du am 27.12. Geburtstag hast. Im heutigen Bericht teilst du mit, dass du vor wenigen Tagen deinen Geburtstag bereits feierst?
Ich finde es toll, dass du neben dem Laufen auch mal etwas anderes machst, indem du dich auf dein Fahrrad schwingst.
Gruss
Peter
Ich habe immer noch am 27.12. Geburtstag. 😉
Bei der 30er-Geburtstagsfeier handelte es sich um die Feier einer Freundin…
Sport frei!
Thomas