Schon vorab war bekannt, dass der Dentleiner Crosslauf, der jedes Jahr am Pfingsmontag im Rahmen der Dentleiner Kirchweih stattfindet, zu einer Hitzeschlacht mutieren wird. Weshalb einige sich vom langen Crosslauf über 9,7 km auf die Hobbylaufstrecke über 5,3km ummeldeten bzw. auf eine Anmeldung der Langstrecke verzichteten.
Auch ich gehörte zu den Ummeldern, allerdings weniger wegen der Hitze, sondern aufgrund von Achillessehnenprobleme, die ich seit meinem langen Lauf am Samstag zum Altmühlsee (26km) erlaufen habe. Getrieben von dem Gedanken an den See zu laufen und direkt, samt Klamotten und Schuhen, rein zu springen, habe ich die ab Kilometer 20 immer stärker werdenden Schmerzen an der linken Achillessehne ignoriert. Erst als ich am See, aber nicht an der Badestelle angekommen war, siegte schlussendlich die Vernunft und ich lies mich von meiner Frau, die bereits an der Badestelle bei Muhr am See gemeinsam mit meinem Sohn und einem Freund warteten, abholen. Gebadet wurde am Ende aber trotzdem. Eine echte Wohltat nach so einem langen Lauf bei Mittagshitze (14:30-17:00).
Am Sonntag habe ich dann auch das Radfahrerfreundliche Wetter genutzt und habe meine erste längere Ausfahrt in diesem Jahr zu meinem Heimatort unternommen. Die eigentlich relativ kurzen 50km zogen sich dann wegen der Hitze und nicht zuletzt aufgrund des langen Laufes am Vortag doch ganz schon. Eine verkrampfte Schulter, Genickschmerzen und Gesäßschmerzen waren am Folgetag immer noch zu spüren. Ich denke ich muss mich wohl an die langen Ausfahrten um die 100-150km mit dem Rennrad erst wieder sehr langsam heran tasten…
Eine ordentliche Wettkampfvorbereitung sieht sicherlich anders aus, aber eine bestlistenfähige Strecke liegt in Dentlein ohnehin nicht vor und ein Vergleich mit dem letzten Jahr, widerspricht die geänderte Streckenführung. Die Hobbyläufer müssen nun den gefürchteten Anstieg nach der Öhlmühle nicht mehr rauf. Statt dessen geht es rechts an dieser Stelle vorbei auf einen langen Anstieg am Zinselhof vorbei. Damit wurde der kurze steile Anstieg gegen einen sehr langen und insgesamt mit mehr Höhenmeter gespickten Anstieg getauscht – eine Mogelpackung also…
Aufwärmen musste man sich bei 30°C im Schatten nun wirklich nicht mehr, trotzdem lies ich mir ein kurzes Einlaufen von 1,5km nicht nehmen. Bereits vor dem Startschuss floss der Schweiß in strömen, da muss man bereits vorher für ordentlich Abkühlung sorgen. Bernd Wolfschläger war so nett und reichte mir seine Wasserflasche, welche ich zum ordentlichen tränken meines Trikots nutzte.
Die Konkurrenz an der Startlinie war groß. Ein Platz unter den ersten Drei war aussichtslos, denn den ersten Platz machen Oliver Kiefner, Thomas Richter und Benedikt Schurr unter sich aus. Um Platz 4 würde es ein ähnliches Gerangel geben, denn neben, Ingo Hansch, Franz-Josef Heller, Stefan Schwager und mir, standen weitere gute Läufer an der Startlinie.
Wer jetzt aufgepasst hatte, der hat bemerkt, dass es heute zum von mir gefürchteten Duel zwischen Stefan und mir kommen würde. Wir sind beide aktuell gleich stark. Ich bin auf Strecken über 10km stärker und er bei Strecken unter 5km. Durch meine Vorbereitung schlechte Wettkampfvorbereitung machte ich mir aber da keine Hoffnungen auf ein Duell auf Augenhöhe und nahm mir nur vor, nach Möglichkeit mit Franz-Josef mitzuhalten und im Endspurt vorbei zu ziehen.
Nach dem Startschuss, liefen alle in gewohnter Manier direkt Vollgas los. Ich wollte mich wirklich zurück halten, aber als dann alle gleichstarken und sogar schwächere Läufer an mir vorbei liefen, musste ich mich ran halten. Ich lief so direkt hinter Franz-Josef, obwohl ich wusste, dass auch er einer der Kandidaten war, die fast immer den ersten Kilometer zu schnell angehen.
Auf dem ersten Kilometer lief ich immer direkt hinter Franz-Josef auf Platz 7. Am Anfang des zweiten Kilometers holten wir aber schon Ingo Hansch ein. Es war also nur noch Stefan vor uns. Langsam aber stetig konnten wir den Abstand verringern, bis wir bei Kilometer 2 auch an ihm vorbei ziehen konnten.
Hatte ich schon erwähnt dass es 30°C hatte? Ja!? Naja es war unglaublich heiß und zum Glück standen in guten Abständen Feuerwehr und Zuschauer mit Gartenschläuchen um uns nass zu spritzen. Auch eine Wohltat, waren die Wassereimer am Ende einer jeden Verpflegungsstation. Da konnte gleich seinen Becher als Schöpfer nutzen, um sich mit Wasser zu begießen…
Es war gerade die Hälfte des Rennens vorbei und ich war schon echt platt. Franz-Josef und ich liefen inzwischen direkt hinter Martin Bräunlein, der die Langstrecke lief. Er war uns ein wirklich guter Pacemaker. Allerdings als es bei Kilometer 3 die Steigung hoch ging, nahm er Tempo raus, um sich für die zweite Runde zu schonen und ich musste wohl oder übel vorbei ziehen.
Beim Überholen habe ich nochmal ein Blick nach hinten geworfen. Stefan war schon etwas weiter abgeschlagen. Wenn ich also das Tempo halten kann, sollte mir der vierte Platz sicher sein.
Weiter vorne war aber überraschenderweise Oliver Kiefner zu sehen, scheinbar kam er mit der Hitze auch nicht so zurecht. Ich konnte den Abstand immer weiter verkürzen.
Noch einen Kilometer bis zum Ziel. Hinter mir in einem Abstand von 50 Meter, nur noch Martin Bräunlein zu sehen, Franz-Josef und Stefan kann ich im Augenwinkel nicht erkennen, ich will mir aber noch vorne zu Oli orientieren und nicht nach hinten, weshalb ich mich nicht mehr umdrehe.
Bis auf 20 Meter komme ich auf dem letzten Kilometer an Oliver ran, aber gebe 500 Meter vor dem Ziel auf, denn bereits 2x habe ich es zum Ende vergeblich versucht und wurde sowas von „in-den-Boden-gestampft“, dass ich heute darauf keine Lust habe und mein Ziel war ohnehin bereits sicher erreicht.
Erschöpft, aber glücklich laufe ich im Ziel ein und klatsche dabei den Dentleiner Bürgermeister ab. Die Zeit mit 20:27 Minuten ist ganz respektabel für die schlechte Vorbereitung und der Hitze. Aber viel wichtiger war mir der Sieg im direkten Duell mit Stefan Schwager, der heute mit der Hitze überhaupt nicht zurecht kam, zumal er auch von Franz-Josef deutlich distanziert wurde und diesen hatte er aber bereits geschlagen. Sicherlich wird Stefan nochmal eine Revanche wollen, die ich dann sicherlich knapper ausfallen wird, ich aber hoffentlich trotzdem für mich entscheiden kann.
Jetzt muss ich nochmal ein großes Lob an die Veranstalter, aber besonders an Stefan Reuter, aussprechen. Nicht ohne Grund, kommt sogar die Elite aus anderen Kreisen zu diesem hervorragend organisierten Lauf und dass obwohl hier keine bestzeittauglichen Strecken vorzufinden sind.
Neben der familienfreundlichen Infrastruktur aufgrund der Kirchweih, die zum verweilen einlädt, ist bei diesem Lauf besonders hervorzuheben:
- die Verpflegung auf der Strecke mit Wasser, Apfelschorle und Kühlwasser
- die sehr abwechslungsreich und anspruchsvolle Strecke
- das Zielbuffet mit einer gigantischen Auswahl (Bananen, Äpfel, Wassermelonen, Erdbeeren, Karotten, Ananas, Nektarinen…)
- Siegerehrung mit großen Wanderpokal und guten Sachpreisen. Sogar für meine Alterklassenplatzierung als 2. bekam ich noch einen 10.- € Tankgutschein und für meinen Sohn ein Seifenblasenspiel 😉
- Moderate Preise
Keine Frage, der Lauf steht für 2015 wieder fest im Terminkalender.
Sport frei!
Thomas
Glückwunsch! Super! Du haust die Wettkämpfe ja momentan echt im Wochenrhythmus raus.
Grüße aus Köln!
Mario
Danke Mario. Da die Form passt, nehme ich mit was geht…
Sport frei!
Thomas
Klasse. Super durch die Hitze geschlagen, während diese mich beim letzten Tria wortwörtlich in die Knie zwang!
Viel Erfolg dann auch bei der Revanche.