Der Burgbernheimer Berglauf 2013 war mein bisher härtester Wettkampf überhaupt. Aber allein die harte, schwierige und teils auch gefährliche Strecke allein sind es nicht. Sicherlich hatte dies auch mit einer schlechten Renneinteilung meinerseits zu tun. Vielleicht gerade deshalb wollte ich es dieses Jahr noch einmal wissen…
Bereits die Anreise ließ nichts Gutes erhoffen. Viel zu spät waren wir Zuhause losgefahren. Meldeschluss für Nachmeldungen ist ja immer 1 Stunde vor dem Start. Geplante Ankunftszeit war 55 Minuten vor dem Start. Dann haben wir aber noch keinen Parkplatz und auch zum Meldebüro müssen wir noch laufen. Also Vollgas auf der Autobahn und auf ein bisschen Kulanz hoffen, wohl wissend, dass in der Nachbarstadt Bad Windsheim 60 Minuten vorher der Rollladen gnadenlos runter fährt, egal wer davor steht.
Um 8:55 war ich dann am Nachmeldebüro, wo meine Nachmeldung wie selbstverständlich noch angenommen wurde – puh Glück gehabt. Beim Weggehen, höre ich die Anweisung vom Veranstalter an die Meldebüroler, dass Nachmeldungen noch bis 9:00 Uhr angenommen werde, alles was danach kommt, nur in Absprache mit ihm. Lockere und vor allem Läuferfreundliche Regelung.
Beim Warmlaufen, lote ich ein bisschen die Konkurrenz aus und nehme leider einige sehr gute und bessere Läufer war. Insgeheim hatte ich mir ein Treppchenplatz bei gleicher Besetzung wie im letzten Jahr erhofft. Zwar war Vorjahressieger Andreas Lassauer verletzungsbedingt nicht angetreten, doch dafür einige andere mit bekannte Läufer wie, Bernd Dremer, Maxi Nichterlein, Thomas Zeh, Wilhelm Maußer. Auch ein paar neue Gesichter, die vom Alter und Körperbau her auch ganz vorne mitlaufen könnten, konnte ich vorher noch ausmachen. Aus diesem Grund erhoffe ich mir mit einer geplanten Zielzeit von unter 1:00 h lediglich ein Platz und der Top 10.
Ich starte aus der ersten Reihe und laufe gleich vorne mit. Die Pace zeigt nach 300 Meter eine 3:30 an und ich nehme ein bisschen den Druck raus, laufe aber trotzdem weiter auf Platz 5 weiter. Etwas verblüfft stellte ich fest, dass neben mir eine Dame (spätere Siegerin) mit leicht gräulichen langen Haaren meine Pace locker mitläuft.
Mit Absicht, war ich am etwas schneller unterwegs, da ich wusste, dass bald eine schmale Bergabpassage kommt, auf der ich zu den schnellsten Läufern gehöre und hier aber nicht überholt werden kann. Damit wollte ich alles sicher gehen, dass vor mir nur wirklich schnelle Läufer sind.
Am ersten Anstieg läuft dann Maxi Nichterlein auf mich auf. Ich versuche kurz noch mitzuhalten, lasse ihn aber dann doch lieber ziehen.
Nach diesem Anstieg kam dann die Bergabpassage. Leider ist Maxi Nichterlein einer der vorsichten Läufer auf Bergabpassagen, wodurch ich sehr schnell auf ihn auflaufe und nun doch bremsen muss.
Nach einer Bahnunterführung ging es auch wie es für einen Berglauf gehört, bergauf.
Maxi war gleich wieder weg und meine Schwäche an Bergaufpassagen kommen zum Vorschein, denn weitere Läufer laufen auf mich auf und vorbei. Ich finde mich während des ersten richtig steilen Abschnitts auf Platz 9 wieder. Bereits hier mache ich die erste Gehpause. Aber nicht weil ich schon so erschöpft bin, nein, hier ist es so steil, dass ich im Gehschritt gut mit meinen Mitstreitern mithalten kann.
Das gute an dem Berglauf ist, dass die Bergaufpassagen relativ oft und bald mit Bergabpassagen wechseln. So ist die längste Bergaufpassage 1,5 km lang, im Schnitt aber geschätzt nur 300-400 Meter.
So kann ich aufgrund meiner Stärken im Bergablaufen ausspielen und den Kontakt zur Läufergruppe halten und auch hin und wieder kurz ein, zwei Plätze gut machen und wieder verlieren.
Die Angabe von Kilomterzeiten erspare ich mir an dieser Stelle, die sind aufgrund der Streckenprofils und der zu laufenden Höhenmeter ohnehin nichtssagend, nur soviel sei kann ich auch so feststellen, ich bin deutlich schneller unterwegs als letztes Jahr. Trotzdem laufe ich die erste Runde nur auf Platz 7. Ich fühle mich aber gut und bleibe weiter an dem Läufer direkt vor mir dran.
Zwei weitere starke Läufer aus unserer 5er-Gruppe, konnten wir am letzten Aufstieg am Ende der ersten Runde abschütteln. Doch aufgegeben haben die Beiden noch nicht, denn der Abstand zu uns wurde langsam aber stetig geringer.
Nicht so erschöpft wie letztes Jahr, aber auch nicht mehr frisch, verzichten wir auf eine Forcierung. Schließlich haben wir noch nicht einmal die Hälfte der Strecke hinter uns und der schwierige Teil des Berglaufes stand uns direkt bevor.
Bis zum gefürchteten Serpentienanstieg über 1,5km und ca. 150 Höhenmeter hatten die beiden Läufer auf uns auflaufen können. Ich gehe als erster unserer 4 Gruppe in den Singletrail und kann trotz eines mit Gehpausen wechselnden Laufschrittes einen kleinen Vorsprung von 5 Metern rauslaufen. Letztes Jahr wurde ich an dieser Stelle von Platz 3 auf Platz 10 durchgereicht.
Oben angekommen, waren die Gummibeine perfekt. Von Lockerheit keine Spur mehr. Hechelnd im 5:00 Laufschritt auf gerader Strecke werde ich wieder auf Platz 8 durchgereicht.
Ich kämpfe und bleibe dran, denn die nächste Bergabpassage musste ja gleich kommen. So kämpfe ich mich auf den abwärtswechselnden Streckenprofil wieder an Platz 7 vor.
Vor uns sehe ich Maxi Nichterlein und der Abstand wie langsam aber stetig kürzer. Ich rufe im zu, „gleich haben wir dich Maxi“. Wohl ein Fehler, denn nun hält er den Abstand aufrecht.
Bevor es zum letzten harten Stück bergauf geht, rennt an uns, der letzte unserer Gruppe an mir und dem Läufer vor mir vorbei und setzt sich überraschenderweise an die Spitze unserer Gruppe. Ich ziehe nach und laufe wieder auf Platz 7 hinter dem Läufer.
Ich versuche wieder mit einem Wechselschritt auf Laufen und Gehen direkt an dem Läufer dran zu bleiben, was mir auch relativ gut gelingt. Die Gruppe ist noch immer dicht beieinander.
Auf dem Plateau ganz ob laufen wir endlich auf Maxi auf. Er versucht zwar noch bei direkt hinter dem Läufer im grünen Shirt weiter zulaufen, doch bevor es wieder bergab ging, hab ich ihn auf den Singletrails durch einen Zwischenspurt überholt.
Der Läufer im grünen Shirt läuft zwar relativ schnell bergab, doch ich laufe trotzdem auf ihn auf. Zum Glück habe ich ihn noch nicht überholt gehabt, denn nun kam die gefährliche 90° Bergabkurve. Bei zu schneller Geschwindigkeit läuft man auf der Kurve und stürzt unter Umständen auf die niedrigen Holzgeländer in einen steil abfallenden 30 Meter tiefen Abgrund.
Durch die Regenfälle der letzten Tage ist hier der Boden stark aufgeweicht, was das Bergablaufen zu einer gefährlichen Rutschpartie macht. Wir rutschen beide an der gleichen Stelle aus, rutschen aber noch auf den Füßen ca. 5 Meter weit und können zum Glück beide einen Sturz vermeiden.
Maxi und die beiden anderen Läufer sind sicherlich deshalb, hier langsamer unterwegs und dementsprechend klafft nun eine ordentlich Lücke zwischen uns.
Es geht nochmal ein kurzes Stück bergauf, bevor es ganz runter in den Ort Burgbernheim geht. Auf der letzten Bergabpassage laufe ich in Sprintgeschwidigkeit bergab und habe natürlich den grünen Läufer hinter mir gelassen.
Der Abstand war dann ca. 30 Meter und auch auf der Ebene konnte ich den Abstand halten.
Es geht bereits stark dem Ende zu. Nur noch 1,5 Kilometer bis zum Ziel. Der grüne Läufer wurde noch von einem weiteren Läufer aufgeholt und so werde ich wieder von Zwei Läufer verfolgt. Am letzten Anstieg 500 Meter vor dem Ziel gebe, angefeuert von Jörg Behrendt und weiteren Zuschauern, nochmals alles und laufe den einzigen steilen Abschnitt komplett im Laufschritt.
Oben angekommen, sehe ich beim Umschauen, dass ich immer noch 25 Meter Vorsprung vor dem Läufer im blauen Shirt habe. Scheinbar hat er immer noch Luft und könnte noch zur Gefahr werden. Ich drehe mich auf den letzten Metern immer wieder um, um den Abstand zu kontrollieren. Gerne hätte ich den Zieleinlauf „genossen“, doch der Abstand wurde am Ende gefährlich klein, weshalb ich durch einen Schlussspurt meinen wohlverdienten 5. Platz (AK 2.) in 58:27 Minuten sicherte. Damit bin ich über 3 Minuten schneller als im letzen Jahr und mächtig stolz auf meine Leistung. Immerhin, letztes Jahr wäre ich mit dieser Zeit 2. im Gesamteinlauf geworden.
Sport frei!
Thomas
Gratuliere zu deinem 5ten Platz! Da hast ja hart gekämpft, hut ab dafür. Das du einen Verfolger hattest, hat dich noch mal richtig angespornt, super!
Danke Vanessa. Ohne die Verfolger, wäre ich sicherlich etwas langsamer gelaufen. Konkurrenz belebt das Geschäft…