Am Sonntag fand mit dem LIMES-Weltkulturerbe-Lauf der zweite Lauf der Läuferkombi im Rahmen der Tour de Hesselberg statt. Der erstmalig stattfindende Lauf war ein Streckenlauf vom Museum Wassertrüdingen ins Tourdorf nach Gerolfingen. Es handelt also um einen flachen Lauf als Kontrast zum Berglauf vom Freitag.
Vor dem Lauf
Da der Lauf bereits um 9:00 Uhr startete hieß es 6:00 Uhr aufstehen und frühstücken. Denn die letzte größere Mahlzeit sollte 3 Stunden vor dem Wettkampf zu sich genommen werden.
Auf den Weg nach Wassertrüdingen haben wir noch Andreas May in Gerolfingen aufgegabelt und waren um 8:30 vor Ort. Beim Warmlaufen war es zwar sonnig und kühl, also fürs Rennen optimal. In den Beinen spürte ich leider noch den Berglauf vom Freitag ein bisschen, sodass ich meine Erwartungen an den Lauf etwas zurück schraubte.
An der Startlinie traf ich Andreas Knödler wieder, der mich am Berg um 3 Sekunden schlug. Andreas ist eigentlich Rennradfahrer (Lizenz für die höchste Amateurklasse) und startete nur bei den Läufen, da er am Radrennen aufgrund seiner bisherigen Erfolge nicht teilnehmen durfte. Er war nach seinen Angaben erst 10 Mal mit Laufschuhen im Training unterwegs und lief am Berg wie aus dem Nichts eine wahnsinnige Zeit. Scheinbar ist am dem Spruch „Radfahrer sind die besseren Läufer“ doch etwas dran. Trotzdem wollte ich heute meine Revanche – und eines war klar, um 3 Sekunden lasse ich mich heute nicht schlagen.
Etwas anders als sonst üblich viel der Countdown und der Startschuss statt. Irgendwie ist die Zahl 3 beim Herunterzählen verloren gegangen und vor lauter Schreck, wurde dann der Startschuss erst gegeben als alle Läufer die Startlinie überquert hatten (siehe Video).
Video vom Lauf
Der Lauf
Völlig übermotiviert rannten wir los. Nach 200 Metern dann die erste Überraschung. Andreas Knödler ging rechts raus und hielt an. Sein Schnürsenkel ging auf und er musste nachbinden. Ärgerlich, wie ich leider aus eigenen Erfahrungen weiß. Er schaffte aber relativ schnell wieder den Anschluss zu bekommen.
Das Tempo auf dem ersten Kilometer war mit einer Pace von 3:30 Min/km unglaublich schnell. Für meine Verhältnisse zu schnell, doch ich wollte in der Gruppe mit Jan Haberzettl, Lothar Liebenstein, einer Frau und Andreas Knödler nicht verlassen.
Das Läuferfeld teilte sich erst zum zweiten Kilometer richtig auf und zwar in 3 Gruppen. Vorne die Führungsgruppe mit Staudacher, Doppelhammer, Klie, Hansch und Richter, die erste kleine Verfolgergruppe mit Kisch und Stengel und dann meine große zweite Verfolgergruppe.
Jan übernahm alleine die Tempoarbeit und alle ordneten sich seinen Tempovorgaben unter. Der zweite Kilometer lief dann mit 3:39 immer noch zu schnell. Doch ich habe mich an ihm vergebissen und los lassen war keine Option. Der auf dem ersten Kilometer noch stark zu spürende Muskelkater war vergessen.
Ich versuchte immer wieder auch Führungsarbeit zu übernehmen, doch sobald ich auch nur ein bisschen vor Jan lief, beschleunigte er. Also lief ich auf gleicher Höhe mit ihm.
Ungewohnt war die weite Sicht voraus, man konnte sogar beim 3.Kilometer die Führungsgruppe sehen. Zur zweiten Verfolgergruppe mit Kisch und Stengel schien sich allerdings der Abstand nicht zu vergrößern, also nahm ich die Gelegenheit beim Schopfe und verschärfte das Tempo. Jan versuchte zwar mitzuhalten, doch es gelang ihm nicht.
Nun hieß es langsam an die Verfolgergruppe herantasten. In der Ortschaft Reichenau kam dann ein kurzer aber saftiger Anstieg. Der kam mir absolut gelegen, denn die Kisch und Stengel mussten das Tempo etwas reduzieren, was ich zum Auflaufen nutzte.
Puh, nach dem Anstieg und der Aufholjagd war erst einmal bei mir die Luft raus und ich biss mich an den beiden fest.
Zum Glück ging es jetzt ein Stück bergab, nicht zu steil, sodass ich mich gut erholen konnte und dabei auch noch ganz vorne lief.
Bis zum nächsten Anstieg hatte ich mich zwar noch nicht ganz erholt, aber ich konnte das Tempo von den beiden halten und lief den beiden weiterhin hinterher.
Bei Kilometer 6 war der mir bisher unbekannte Martin Stengel allerdings mit seiner Kraft am Ende und lies Bernhard am Ende des letzten Anstiegs abreisen. Zum Glück hatte ich dies noch rechtzeitig bemerkt und lief sofort wieder auf Bernhard auf.
Für mich war nun klar, dass heute Als wir an einem Streckenposten der Feuerwehr vorbei, der uns anfeuerte und mit zeigendem Finger sagte, dass da vorne bereits das Ziel sei. Völlig ahnungslos ob es nun 500 Meter oder noch 2 Kilometer waren, zogen wir das Tempo an.
Es schien als ob ich eine zweite Luft bekam und so verschärfte ich das Tempo einen Kilometer vor dem Ziel auf eine 3:30er Pace. Zum Vergleich waren wir die zwei Kilometer vorher knapp unter 4:00 gelaufen.
Ich so zwar noch Ingo Hansch, der aber unerreichbar weit vor mit lief. Immer wieder blickte ich nach hinten und sah, dass ich zwar einen Abstand zu Bernhard hinaus gelaufen habe, doch der war mit ca. 20 Metern deutlich kleiner als für die Geschwindigkeit zu erwarten gewesen wäre.
Ich zweifelte langsam ein bisschen, ob ich die Tempoverschärfung nicht ein bisschen zu früh vorgenommen habe und ob ich sie ins Ziel halten kann.
Nach der letzten Kurve sah ich dann aber die Zuschauer am Rand und suchte mit meinen Augen verzweifelt die direkt vor mir liegende Ziellinie.
Geschafft in hervorragenden 30:27 habe ich es nun auch im Flachland geschafft meinen eigentlich stärkeren Vereinskollegen Bernhard Kisch zu schlagen. Der 6. Gesamtplatz (Altersklassen Dritter) geriet da etwas in den Schatten.
Wir genossen noch etwas die Atmosphäre der Tour de Hesselberg und warten die überraschend schnell vergangenen 2 Stunden auf die Siegerehrung.
Nach dem Lauf
In der Kombiwertung hatte ich mit 187 Punkten nach Gesamtsieger Marcel Staudacher und den beiden Zweitplatzierten Roland Klie und Ingo Hansch einen zwar undankbaren aber hervorragenden 4. Platz erreicht.
Die beiden Läufe der Tour de Hesselberg waren beide sehr schöne und auch die Rahmenbedingungen waren absolut Top. Ich werde nächstes Jahr definitiv wieder bei der Kombiwertung teilnehmen.
Sport frei!
Thomas
Super! Herzlichen Glückwunsch zum tollen Ergebnis. Mit schweren Knochen einen 4. Platz zu holen ist doch mal sensationell. 😉
Eine Frage habe ich noch zu den Radfahrern: Wie kann es sein, dass ein scheinbar ungeübter Rennradfahrer so gut mithalten kann?
Ich spiele regelmäßig Fußball und nehme auch an Radrennen teil (Ja, es gibt auch Frauen, die bei solchen Veranstaltungen teilnehmen ;-)). Sobald ich meine Laufschuhe anziehe, fühle ich mich völlig untrainiert. Meiner Erfahrung nach bringen die beiden anderen Sporarten so gut wie gar nichts für meine läuferischen Fähigkeiten. Wahrscheinlich ist das auch irgendwie Typsache.
Wünsche dir auf jeden Fall auch in Zukunft viel Erfolg bei den Wettkämpfen.
Liebe Grüße
Lena
Danke Lena.
Zu deiner Frage. Der Rennradfahrer ist wie der Läufer Ausdauersportler. Somit ist die Kondition bereits vorhanden. Lediglich die läuferspezifische Bemuskelung fehlt ihm, die am Berg aber eine andere als in der Ebene ist… So zumindest meine Erklärung.
Sport frei!
Thomas