Testbericht Adidas Adizero Adios Pro 2.0

Seit 2020 als es klar wurde, dass die Ursache für das Purzeln der Rekorde ursächlich auf Carbonlaufschuhe zurückzuführen sind, bin auch ich hellhörig geworden. Inzwischen habe ich mich lange mit dem Thema Carbon-Laufschuhe beschäftigt. Neben Testberichten anderer, habe ich auch einige Studien zum Thema gelesen und kann inzwischen auch auf eigene Erfahrungen mit insgesamt 3 verschiedenen Laufschuhen mit Carbon zurückgreifen.

Vorneweg ist es mir wichtig klarzustellen, dass ich den Laufschuh selbst ausgesucht und bestellt habe, aber einen Großteil der Kosten für den Laufschuh von Adidas bzw. einer Werbeagentur von Adidas ersetzt wurden.

Meinen Testbericht habe ich in einzelne Kategorien unterteilt, sodass du direkt auch zu den Punkten springen kannst, die dich am meisten interessieren.

Gewicht

Der Hersteller gibt das Gewicht mit 215g an. Bei einer Überprüfung in meiner Größe 44 habe ich 240g gemessen. Damit ist der Schuh zwar deutlich schwerer als das Konkurrenzmodell von Nike, aber gehört immer noch zu den Leichtgewichten.

Passform

Ja das Thema Passform ist bei mir und Adidas so eine Geschichte. Ich habe im Laufe meine Laufkarriere so ziemlich alle Hersteller zumindest einmal durchprobiert. Aktuell im Einsatz habe tatsächlich über 40 verschiedene Laufschuhe, allerdings bisher keinen einzigen von Adidas. Warum das so ist, egal welche Größe ich probiert habe, die Schuhe haben nicht zu meinen Füßen gepasst. Meistens waren Sie mir zu schmal. Mit dieser Vorgeschichte im Hinterkopf, war es der spannendste Moment die Schuhe zum ersten Mal anzuziehen. Entsprechend überrascht und zwar im positiven Sinne war ich, als ich hineingeschlupft bin. Wobei es eher ein hineinquälen war. Tatsächlich komme ich in keinen Schuh schlechter hinein als in den Adidas Adizero Adios Pro 2.0. Da hilft selbst der Schuhlöffel nicht, weil der Schuh keine Fersenkappe hat und der Stoff dünn und nachgiebig ist. Aber wenn man mal drin ist, passt der Schuh wie eine zweite Haut. Ich würde sogar behaupten, dass er die beste Passform aller meiner bisherigen Laufschuhe hat.

neue Anziehhilfe

Optik und Design

Ein heikles Thema, denn Geschmack liegt, wie es der Volksmund so schön ausdrückt, im Auge des Betrachters. Deshalb möchte ich auch nur kurz meine Meinung dazu kundtun. Die erste Version des Adidas Adizero Adios Pro wirkte wie ein Plateauschuh aus den 90er, welches etwas durch ein farbfrohes Upper etwas aufgelockert wurde. Das Plateauschuhdesign ist aufgrund der notwendigen Schaumdicke fast unumgänglich, dennoch ist es Adidas gelungen durch eine zweiteiligen Schäumung und Einkerbungen in der Sohle aufzulockern und wirkt damit deutlich flacher als er tatsächlich ist. Insgesamt bekommt das Design der Schuhe damit einen deutlich sportlicheren Look.

Fast durchsichtiges Upper

Erfahrungen aus Dauerläufen

Wie sich aus der Angabe bei den schnellen Läufen errechnen lässt bin ich von den 150km, 90km im Dauerlauftempo mit den Adidas Adizero Adios Pro 2.0 laufen gewesen. Das normale Dauerlauftempo liegt bei mir zwischen 4:20 und 5:20 Pace (Min/km).

Was beim Gehen schon auffällt, nimmt beim langsamen Laufen zwar ab, bleibt aber weiterhin spürbar. Zwar habe ich auch bei und nach längeren Läufen 21km keine negative Auswirkungen feststellen können, dennoch stört es mich persönlich sehr. Zugute muss man ihn aber auch halten, dass es ein Racingschuh ist und nicht ein Standardtrainingsschuh für normale Dauerläufe.

Erfahrungen aus Intervall- und Tempoläufen

Insgesamt bin ich etwa 150km mit dem Adidas Adizero Adios Pro 2.0 gelaufen. Davon insgesamt 60 km in Form von Tempoläufe oder Intervalle.

Meine Tempoläufe beginnen bei unter 4:20 bis zum einem Tempo von 3:45 Min/km. In diesem Tempobereich ist bereits ein Push, also Vortrieb bzw. ein Federn zu spüren. Der Schuh macht Spaß. Das Kibbeln, das bei den Dauerläufen zu spüren ist, kann man nur noch warnehmen, wenn man sich darauf fokussiert, es ist also fast nicht mehr spürbar.

Bei Intervallen im Bereich von 3:45 bis zu 3:10 Min/km gehts richtig zu Sache. Hier spürt man die Push am stärksten. Allerdings sei dazu gesagt, dass man sich auch darauf konzentrieren muss. Wer erwartet, dass man von alleine läuft, erwartet zu viel vom Schuh. Laufen muss man immernoch selbst. Spätestens am Ende der Intervalle kann man aber den Push spüren, denn die Ermüdung setzt deutlich später ein als gewohnt.

Die wollen schnell gelaufen werden…

Untergrund

Der Adidas Adizero Adios Pro 2.0 ist ein Straßenracingschuh und genau dort und auch nur dort fühlt er sich wohl. Aufgrund des exterm weichen Schaums und dem praktisch nicht vorhandenen Profil kommt er auch nur damit zurecht.

Auf leichten Schotter rutscht er beim Adruck, groben Schotter spürt man durch den Schuh oder kippt weg. Auch hatte ich Angst, dass spitzer grober Schotter die freiligenden Carbonelemente oder den Schaum beschädigen könnten, passiert ist das bei mir aber zum Glück (noch) nicht. Auch auf Waldboden macht der Schuh nur bedingt Spaß, denn durch die hohen Schäumung kommt der Schuh mit Unebenheiten nicht zurecht.

Haltbarkeit

Nach 150km sieht der Schuh nicht mehr neu aus. Die Sohle hält aber überraschend gut. Zu beachten ist, dass nur der vorderste Teil aus schweren Vibramgummi ist, der restliche Bereich ist aus einem anderen Gummi, der deutlich leichter ist, aber auch schneller verschleißt. Damit hat Adidas die Haltbarkeit verbessert, ohne nennenswert Gewicht zu zulegen.

Vorteile

  • maximale Leistung/Speed
  • Passform
  • Dämpfung
  • Atmungsaktivität
  • Design

Nachteile

  • Anziehen schwer
  • kippelt nach außen
  • Schnürsenkel könnten leichter und flexibler sein
  • Preis

Fazit

Der Schuh ist kompromisslos auf Performance getrimmt. Er ist eine absolute Rennmaschine und dafür auch gemacht. Wenn man mit ihm umgehen kann, dann ist eine persönliche Bestzeit fast garantiert. Ja klar laufen und trainieren muss man immer noch selbst, aber seit langem scheinen mal wieder die Werbeversprechen ansatzweise das zu halten, was Sie versprechen.
Wer den (meiner Meinung nach) wahrscheinlich schnellsten Laufschuh aktuell am Markt sein eigen nennen möchte und bereit ist 220.- € zu zahlen, der bekommt eine klare Kaufempfehlung von mir. Wenn du aber Laufanfänger bist und/oder wenig Stabilität (Thema Kraft- und Koordinationstraining) hast, dann lass lieber die Finger davon.

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