Ausprobiert – Drunken running

10959506_839054382833629_8443786938187862813_nDie Saisonvorbereitungszeit, in der ich derzeit befinde, ist in den meisten Fällen, nicht sehr spannend. Es geht darum Grundlagen zu schaffen und da ist in der Regel nicht viel Spannung im Training. Da kommt man schon auf die ein oder andere „Schnapsidee“, wie auch die Idee, mal betrunken einen Trainingslauf zu machen.

Gleich vorweg, ist möchte Niemanden dazu animieren, es mir gleich zu tun und auch exzessives Alkoholtrinken nicht gutheißen.

Als mein Entschluss zu einem Trainingslauf im betrunkenen Zustand stand, kam mir gleich die Frage, wie, wann und wo ich diesen machen relativ gefahrlos machen könne/solle. Schließlich ist dieses „dumme“ Vorhaben nicht ganz ungefährlich, es könnte ja so einiges Passieren, denn nicht ohne Grund ist es auch Radfahrern untersagt betrunken am Straßenverkehr teilzunehmen.

Mich extra für diesen Lauf zu betrinken kam aber nicht in Frage, also musste der Lauf im Anschluss einer Party stattfinden. Damit standen die ersten Eckdaten fest, es würde wohl stockduster sein und zur aktuellen Jahreszeit wohl auch sehr kalt.

Allerdings bei den ersten Worstcase-Vorstellungen, war ich kurz davor, es doch wieder sein zu lassen, denn was ist wenn…

  • ich mich verlaufe und den Weg zurück nicht mehr finde,
  • ich nicht merke, dass ich kurz vorm erfrieren bin,
  • meine Stirnlampe dann irgendwann den Geist aufgibt und ich keinen Orientierungssinn mehr habe,
  • ich nicht mehr geradeaus laufen kann und ständig hin falle,
  • ich schwer stürtze,
  • ich einen Verkehrsunfall verursache,
  • ….

Irgendwann habe ich angefangen auf meine Familie und Freunde zu vertrauen, diese würden mich schon davor abhalten, wenn sie den Eindruck haben, dass mein Vorhaben nur schief gehen könne.

Der Einfall zu dem drunken Running kam mir bereits in der Weihnachtszeit letztes Jahr und ich hatte mein Vorhaben schon fast vergessen, aber bei einem Faschingsballbesuch in meiner alten Heimat in Gerabronn/Amlishagen ergab sich zufällig die Gelegenheit, dass wir (mein Bruder und ich) die Heimreise zu Fuß antreten, denn wir waren mit 6 Personen + Fahrer eben 2 zu viel für die Heimfahrt.

Auch mein Zustand war gerade noch vertretbar, zwar hatte ich eine halbe Flasche Whiskey + einen Cocktail intus, doch konnte ich noch relativ deutlich sprechen und gerade stehen und gehen. Ich meine auch, dass ist noch klare Gedanken fassen konnte, aber das im Nachhinein zu beurteilen ist schwer. Immerhin ich kann mich noch recht gut an den Lauf erinnern, was meine Theorie etwas untermauert.

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Kommen wir zum Outfit. Entsprechend der Party, der Gerabronner Faschingsball, war ich verkleidet unterwegs, als Zorro. Zum Laufen habe ich auf den Hut und den Umhang verzichtet und mit einer Jacke getauscht. Glücklicherweise, hatte ich, ohne vorherigen Hintergedanken, mir Laufschuhe für den Faschingsball angezogen, denn die durften ja dreckig werden… Mein Bruder war hatte auch eine laufbares Kostüm und Turnschuhe an.

Nachdem wir uns verabschiedet hatten, liefen wir gleich im Laufschritt los. Eigentlich wollte ich eher heinmgehen, als Laufen, denn in diesem Zustand war mir einfach nicht so nach Laufen. Auf der anderen Seite, wollte ich aber nicht ewig in der Kälte umher laufen und möglichst schnell die knappen 5 Kilometer hinter uns bringen und das geht eben am schnellsten im Laufschritt. Am Anfang führte uns der Weg durch ein beleuchtetes Wohngebiet, was trotz des gut gefüllten Magens, wir haben uns ne halbe Stunde vorher ordentlich mit Pizza und Bratwurst eingedeckt, noch relativ gut ging. Apropos Beleuchtung, eine Stirnlampe oder ähnliches hatten wir nicht dabei, getreu dem Motto, im Dunkeln ist gut Munkeln…

Unser Weg zurück nach Amlishagen führte nach dem Gerabronner Ortsschild etwa 500 Meter auf der Landstraße. Der Abschnitt war der gefährlichste Teil, wir konnten aufgrund des Lichts des Mondes und des reflektierenden Schnees sehen, wo wir liefen, aber eventuell entgegenkommende Autofahrer würden uns zu spät oder nicht erkennen. Zudem hatte ich beim Laufen einen Rechtsdrall und drängte meinen Bruder immer wieder ein bisschen Richtung Mitte der Fahrbahn ab. Zum Glück hatte mein Bruder weniger getrunken und konnte durch sein Gegenhalten uns auf Spur halten. Auf den 500 Metern ist uns übrigens, wie erwartet, kein Auto begegnet, denn diese Straße ist ohnehin wenig befahren und zu dieser Uhrzeit (etwa 1:30 Uhr) vielleicht im Schnitt von 1 Auto pro Stunde.

Unser Weg führte uns weiter auf einem geteerten landwirtschaftlich nutzbaren Weg, der parallel zur Landstraße verläuft. Natürlich war der Weg nicht geräumt und wir mussten auf vereisten Spurrillen laufen. Wie durch ein Wunder knickten wir dabei nicht oder nur leicht um.

Was mich wunderte ist, dass mir das Laufen sehr schwer viel. Wir hatten ja eigentlich ordentlich getankt und auch der Alkohol kann zur Energiegewinnung herangezogen werden, aber ich war sehr müde und die Beine waren merklich schwerer als sonst und trotz meines Zustandes, merkte ich die Anstrengung deutlich. Es waren zwar nur 5 Kilometer und wir waren auch nur im 6:00 Schnitt unterwegs, aber es zog sich wie ein Kaugummi.

Der Wirtschaftsweg fürht direkt in die Ortschaft Amlishagen, aber auf den letzten 300 Metern führte der durch den Wald. Hier war es echt dunkel und ich bin einmal gestolpert, konnte mich aber fangen.

Mein Bruder, der eigentlich nie läuft, aber jeden Tag Fahrrad fährt, gab das Tempo vor und ich wollte mir nicht die Blöse geben, obwohl es am Ende doch hart wurde. Selbst die Hauptstraße von Amlishagen ist zu dieser Zeit nicht beleuchtet, sodass hier die Lichtverhältnisse nur geringfügig besser waren.

Nach etwa 30 Minuten waren wir am Ziel und ich gefühlsmäßig nüchtern. Immerhin kalt, aber auch zu warm, war es uns nicht. Obwohl meine Hände waren mangels Handschuhe und zu kurzer Jackenärmel recht kühl. Ich denke, wären wir gegangen, hätte das anders ausgesehen.

Kaum waren wir Zuhause, haben sich unsere Frauen und Freunde auch auf den Heimweg gemacht und wir sind dann zeitig ins Bett. Um etwa 5:00 Uhr bin ich von Kopfschmerzen aufgewacht und wusste ziemlich genau, den Grund hierfür. Ich hatte vergessen, vor dem Bett gehen ordentlich Wasser zu trinken. Also bin ich aufgestanden, habe schnell 3/4-Liter Wasser in mich rein geschüttet und eine weitere Wasserflasche mit ans Bett gestellt und habe mich wieder hin gelegt.

Um kurz vor 8:00 Uhr war die Nacht vorbei, schließlich haben wir ja 2 Kids und die schlafen eben nicht länger. Die Kopfschmerzen waren schon deutlich besser und nach der dritten Flasche Wasser nach dem Aufstehen, auch wieder weg.

Im Nachhinein, war das drunken Running weniger spektakulärer als ich es mir vorgestellt hatte und unsere Wegewahl mit der zwar wenig befahrenen Landstraße gefährlich (es hätte eine 500 Meter längere, aber sichere Alternative gegeben). Nüchtern betrachtet, würde ich es keinem Empfehlen auszuprobieren.

Sport frei!
Thomas

 

 

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