Naturalrunning-Schuh Nike Free 3.0 V4 – Testbericht

Bisher habe ich immer ein großen Bogen um den Natural-Running-Hype gemacht. Nicht weil ich mich dagegen verwehre, nein viel eher hat sich bisher die Gelegenheit nicht ergeben. Dies soll sich nun ändern, denn im Rahmen der Wahl des beliebtesten Laufblog 2012 von Joggen-Online.de habe ich dank euch den 6. Platz belegt. Als Anerkennung hierfür spendierte Joggen-Online eine 100.- € Warenwertgutschein von Runnerspoint. Leider war der Gutschein nicht für den Runnerspoint Onlineshop geeignet, weshalb es ein bisschen länger dauerte bis ich Ihn Anfang Februar gegen ein Paar Nike Free 3.0 V4 eintauschen konnte.

Der Nike Free 3.0 V4 ist das Modell in der Free-Reihe, dass am ehesten ans Barfußlaufen nahe kommt, so zumindest die Theorie. Er hat keinerlei Stützen, hauchdünnes Obermaterial, eine minimale Dämpfung und ein sehr flexible Sohle. Dieser Hauch von nichts kostet dann in meinem Fall 99,90 € (von 119,90 € heruntergesetzt).

nike-free-3-0-v4-sohleBeim ersten Anprobieren war ich aber erst einmal ein bisschen enttäuscht. So Free und Natural fühlte ich mich gar nicht. Gut, bequem war der Schuh und leicht ist er auch, aber irgendwie habe ich mich wahrscheinlich aufgrund der Überflutung der meist überheblichen Werbung mehr erwartet.

Ich wollte den Nike Free eigentlich viel mehr als Alltagsschuh wie als Trainingsschuh verwenden. Zu verlockend klang das Feature, dass man seine Fußmuskulatur trainieren kann indem man den Schuh einfach nur im Alltag tragen muss. Sozusagen Training ohne Anstrengung.

Aber wenn ich schon mal die Möglichkeit habe Schuhe auf einem Laufband zu testen, dann nutze ich diese auch. So kam es für mich zu einer kleinen Überraschung beim Laufen. Die Nike Free´s fühlten sich wirklich ganz anders als normale Laufschuhe an. Man merkte sofort, die Anstrengung die notwendig war einen ordentlichen Laufstil einzuhalten. Eine logische Folge, der fehlenden Stützen und der Flexibilität der Sohle. Ein sehr ungewohntes aber angenehmes Gefühl, was sicherlich auch mit dem Vorfußlauf zu tun hat. Ich kann nämlich auf Laufbändern einfach nicht normal über die Ferse laufen…

Nike-Free-3.0-V4-Sohle

Ich konnte mir nun vorstellen, den Schuh auch als Trainingsschuh zu verwenden, aber natürlich nur für kurze Strecken. So habe diese Woche gleich mal einen kleinen Härtetest mit dem Schuh gemacht. Ich habe die Nike Free´s auf meine ca. 4 Kilometer lange Hausrunde mitgenommen. Diese führt zuerst für Schotterwege und dann über schmale und verwurzelte und Waldwege, die zu allem Überfluss derzeit verschneit und gefroren sind. So habe ich eigentlich erwartet, dass ich nicht viel Spaß haben werde. Ich habe eigentlich erwartet, dass meine Füße in alle Richtungen kippen, nicht aber weil meine Muskulatur zu schwach ausgeprägt ist, sondern weil die Wege einfach zu uneben sind und die Free‘s den Fuß, mit
Absicht, nicht fest umschlingen. Doch das Kippen hielt sich absolut in Grenzen und es machte richtig Spaß mit ungewohntem Tempo auf meiner Hausstrecke unterwegs zu sein. Die böse Überraschung kam erst als ich wieder auf Aspahlt wechselte um nach Hause zu laufen. Sofort ein unangenehmes Gefühl an der Ferse, so als ob jeweils ein Klumpen Matsch an den Füßen hing. Auf dem ohnehin unebenen Waldboden merkte ich dies zuerst nicht, dass sich sich der Schnee und ein bisschen Dreck in die Tiefen Kerben der Free’s hineingedrückt haben. Die zum Glück kurze Strecke Asphalt lief sich wie auf rohen Eiern. Somit ist die Eignung für leichte Trails futsch.

Nike-Free-3.0-V4-Sohle-2Beim einem Testlauf auf Schotterwegen mit feinem Schotter hatte ich leider das gleiche Ergebnis wie mit Schnee. Die kleinen Kieselsteinchen schieben sich bis besonders an der Ferse bis an Ende der Kerben und trüben den Laufspaß erheblich. Nach dem Lauf müssen die dann mühsam rausgepuhlt  werden, sonst durchbohren die Steinchen bald die Sohle und dann hat man ein richtiges Barfüßlaufgefühl. ;-P

Allerdings auf Asphalt und auf groben Schotterwegen habe ich ungetrübten Spaß mit einem gerade mal 232 Gramm (Schuhgröße 44) leichten Schuh gehabt. Man merkt die minimale Dämpfung als Fersenläufer recht bald. Zudem fühlt man auch die Anstrengung für die vordere Fußmuskulatur schon unter den Laufen. Am besten fand ich aber mit welcher Leichtigkeit man Speed aufnimmt. Somit bleibt der Nike Free 3.0 V4 ein minimalistischer Laufschuh für den Asphalt.

Einen Wettkampftest, den ich mir aufgrund des Speeds durchaus auf einer kürzeren Distanz vorstellen kann, konnte ich leider aber noch nicht vornehmen. Werde ich aber bei Gelegenheit nachholen.

Nike-Free-3.0-V4-10Übrigens positiv überrascht war ich vom umempfindlichen Obermaterial, dass wie normaler Stoff aussieht, aber Schmutz und Wasser nicht durchlässt. Das Material trägt den Namen Nanoply Verbund-Wildlederobermaterial.

Mein Ergebnis: Der Hype um diesen Schuh ist schon gerechtfertigt, denn er macht Spaß, trainiert und macht Tempo. Allerdings aufgepasst! An den Schuh muss man, also die Sehnen und Muskeln, erst gewöhnen. Jahre langes Tragen von Schuhen mit Stützen und hohe Dämpfungsgraden machten unsere Füße schwach und damit empfindlich. Des Weiteren ist der Nike Free 3.0 V4 absolut nichts für Trails und Crossläufe.

Auch im Alltag konnte sich der Schuh behaupten. Neben seinen echt bequemen Trageeigenschaften freuen sich auch Schweißfüße über deutlich mehr Luft.

Den Schuh werde ich auf jeden Fall wieder kaufen. Ein echtes Musthave!

Normalerweise kosten die Nike Free 3.0 V4 119,95 €. Wenn man allerdings farblich nicht ganz so festgelegt ist, lohnt ein Blick auf idealo.de und Amazon. Hier habe ich den Schuh nagelneu vom Händler für 69,95 € gesehen.

Wer lieber den Schuh vor dem Kauf anprobiert, der geht zu SportScheck.

Sport frei!
Thomas

[important]Die Nike Free 3.0 V4 habe mir von einem verliehenen Gutschein gegönnt. Weder von Joggen-Online und Runnerspoint, noch vom Hersteller wurde Einfluss den Inhalt meines Testes genommen.[/important]

2 Antworten auf „Naturalrunning-Schuh Nike Free 3.0 V4 – Testbericht“

  1. Hört sich gut an was du zu dem Schuh schreibst. Ich wollte mir die Treter auch für die Freizeit holen, aber wenn er schon auf der Laufstrecke überzeugt, warum nicht auch im Training nutzen.
    Die Frage zur Schmutzempfindlichkeit hast du mir netterweise dirkt mit beantwortet. Danke !

    Keep on running !
    Daniel

  2. Hi Thomas,

    danke Dir für die Erwähnung 🙂 Kurz Ergänzung für alle die Gefallen an den Nike Free´s gefunden haben. Gerne auch mal die Nike Free Flyknit probieren. Ich persönlich finde, dass die sich super laufen… wenn der Preis nur nicht wäre 😉 ABer nur als kurze Ergänzung…

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