Crosslaufmeister Mittelstrecke – Rohr 2012

Eigentlich hatte ich nicht vor in Rohr an den Start zu gehen, aber als mein Trainer Franz-Josef Heller fragte, ob ich für die Mittelstrecke in Rohr starten würde, damit wir, also der TSV Dinkelsbühl eine Mannschaften hätten, sagte ich sofort zu. Die Chancen wenn die Ansbacher nicht in Topbesetzung antreten würden standen gut.

Die Tappering-Woche verlief dann aber nicht so toll. Zwar konnte ich am Dienstag die lockeren 8 Kilometer mit meinen Vereinskollegen laufen, habe aber das Training mit Knieschmerzen beendet. Allgemein macht mir aktuell der Rheumaschub zu schaffen. Laufen ist momentan schwierig und eigentlich immer von Schmerzen begleitet.

Am Mittwoch machte ich dann wieder ein Krafttraining, anschließend ein bisschen Ergometertraining, denn Auslaufen war aufgrund der Schmerzen im Knie nicht möglich. Nachdem Donnerstag mein trainingsfreier Tag ist, habe ich am Freitag noch 2 Kilometer im Dauerlauftempo I auf dem Plan (mein Trainer Peter Greif will das so).

Die 2 Kilometer wurden dann aber ab dem ersten Kilometer mit immer stärker werdenden Schmerzen im Knie begleitet. Schlechte Voraussetzungen für Rohr und eigentlich wollte ich und sollte ich auch eine Teilnahme absagen. Wie man sich schon denken kann, habe ich dann aber nach langen hin und her mich doch entschieden am Lauf teilzunehmen…

Kommen wir zur Anreise am Samstag oder überspringen wir diesen Punkt lieber, denn so muss ich mich nicht noch einmal über mein Navi und mich aufregen. 12:30 Uhr ist der Start der Mittelstrecke und wir waren ohnehin relativ spät dran, als wir erst um 11:00 Uhr los fuhren (geplante Fahrzeit 1 Std.). Dass ich dann allerdings eine falsche Straße eingebe und dann in einem 8 Kilometer entfernten Teilort mitten im Wald lande, war so nicht geplant. Ich hatte mir nur einen Teil des Straßennamens gemerkt – irgendwas mit „Am W….“. Richtig wäre Am Weilerer Berg gewesen. Ich wählte aber erst „Am Wintergraben“ und dann „Am Wolfsgraben“ aus, denn „Am Weilerer Berg“ gab es in meinem Navi gar nicht. Meine Frau fand diese hin und her Fahrerei ganz witzig, bei mir hingegen lagen bereits jetzt die Nerven blank…

Um 12:15 also ganz genau 15 Minuten vor dem Start, waren wir endlich da. Startschuss fürs Rennen vor dem Rennen:

  • Umziehen
  • Zum Start laufen
  • Vereinskollegen suchen und Startnummer holen
  • Zum Auto rennen, weil die Hälfte vergessen wurde
  • Zum Start rennen
  • Frau und Sohnemann mit meinen Spikes suchen
  • Spikesschuhe anziehen
  • Trainingsjacke aus und zum Start rennen

Mal einer andere Art und Weise sich Aufzuwärmen, aber funktioniert hat es trotzdem…

Ein Blick ins Teilnehmerfeld – Yes die Ansbacher sind nicht in Top-Besetzung und auf alle Fälle zu schlagen. Es waren noch einige unbekannte Gesichter im Startfeld, was mich aber nicht weiter beunruhigte.

Meine Rennstrategie: mich an meinen Trainer Franz-Josef Heller ranhängen und bis zum Schluss fest beisen, koste es was es wolle. Das hatte ich auch so mit Andreas May, mein anderer Teamkollege, ausgemacht. Allerdings hatte er dies bereits in Flachslanden versucht. Dort gelang es ihm aber nicht. Mal sehen ob es uns bzw. mir heute gelingt.

Der Start war relativ unspektakulär – Auf die Plätze – fertig – los. Ich war ganz rechts außen gestanden und musste mich aufgrund einer Engstelle in der ersten Kurve an 10 Position einsortieren. Die Strecke kannte ich ja nicht und so ärgerte ich mich erst, da es auf den ersten 500 Meter keine einzige Überholmöglichkeit gab. Die Strecke war ein Drei-Rundenkurs von je ca 1050 Meter und dann am Ende noch eine kleine Stadionrunde um auf die Gesamtlänge von 3490m zu kommen.

Auf der zweiten Hälfte der ersten Runde überholte ich dann einige Läufer mit zwei Zwischenspurts und sortierte mich an Rang 4 neben Andreas May ein. Zwischen uns und den ersten Beiden (Franz-Josef Heller dicht gefolgt von Hannes Riess) hatte sich schon eine kleine Lücke gebildet.

Auf der zweiten Runde überholte ich dann Andreas und versuchte mich wie geplant an Franz-Josef Heller fest zu beisen, was mir auch relativ gut gelang. Ich konnte bis zum Anfang der 3 Runde den Abstand auf 5 Meter verringern.

Zwar war mir aufgrund der Anstrengung leicht übel, doch jetzt hieß es alles oder nichts. Bis zur Mitte der letzten Runde hatte ich mich direkt an Franz-Josef fest gebissen und nach einem kurzen Anstieg witterte ich meine Chance und überholte ihn. Ein großer Moment für mich, denn bisher dachte ich Franz-Josef sei ein stärkerer Läufer als ich. Ich wollte es noch nicht so recht glauben und war irgendwie der festen Überzeugung, dass er es sich nun genauso an mir fest beist wie ich bei ihm.

Umdrehen war ja nicht mehr drin. Ich versuchte den Abstand zum ersten Hannes Riess nicht als zu groß werden lassen, doch 30 Meter holte er bis zur letzten Stadionrunde raus.

Psychologisch schwierig, erst einmal durch Ziel zu laufen um dann nochmal eine Stadionrunde zu drehen. Doch bevor es für mich auf diese ging, kam von hinten ein junger Läufer angespurtet und zog in einem Affentempo an mir vorbei, sodass ich gleich dachte: Ok ein dritter Platz ist auch super! Doch als ich sah, dass er die Arme hoch riss beim ersten Überqueren der Ziellinie, wusste ich, dass er seinen Zielspurt, zu früh ansetzte.

Den Abstand zu ihm hatte ich bis auf 200m vor dem Ziel wieder eingeholt und zog verschärfte das Tempo bereits dort, denn im Sprint habe ich noch nicht gegen einen U20-Läufer gewonnen. Er versuchte zwar kurz das Tempo mitzugehen, doch mit sein ersten Zielsprint war sein Pulver bereits verschossen.

Auf der Zielgerade legte ich nochmal einen richtigen Zielsprint hin, denn im Augenwinkel dachte ich Andy May direkt hinter mir gesehen zu haben, doch dem war nicht so. Als ich es bemerkte joggte mit nach oben gestreckten Armen 3 Sekunden nach Hannes Riess ins Ziel (in 11:59 Min) und freute mich über einen Vizetitel.

Kurz noch Hannes abgeklascht und dann erstmal ordentlich nach Luft zu schnappen. Die kurzen Strecken sind unglaublich anstrengend und schmerzhaft. Ich brauche immer recht lange bis ich mich danach erholt habe. So hatte ich auch hier wieder Kreislaufprobleme.

Als ich mich mit Franz-Josef und Andy über der Mannschafttitel freuen wollte, erfuhr ich erst, dass ich Kreismeister bin, denn Hannes Riess startet nicht in der Männerwertung, sondern in der U20.

Bei einem Plausch mit Werner Winter erfuhr ich erst, dass es für den Kreismeister in der Mannschaft wahrscheinlich nicht reichte, den der Erstplatzierte, Drittplatzierte und Fünftplatzierte gehörten alle dem TV Leutershausen an und waren somit nach der Punktewertung besser als wir. Ihnen wurde dann aber das Alter zum Verhängnis, denn die Mannschaftswertung gab es nur bei den Männern und da waren wir, der TSV Dinkelsbühl mit 6 Punkten unangefochten Erster.

Gleich 2 Titel an einem Tag und dieses Mal war auch Konkurrenz am Start, so dass mir der Titel mehr als mein „geschenkter“ Kreismeistertitel über 800m, wert ist.

Das Knie hat trotz, hartem Boden und Spikes, gar kein Problem vor und während dem Lauf gemacht. Aber beim Auslaufen keine 200 Meter. Ich denke ich war so voll Adrenalin, dass ich es einfach nicht gemerkt habe. Naja, jetzt heißt es erst einmal ruhe für mein Knie.

Sport frei!
Thomas

Siehe auch:

 

6 Antworten auf „Crosslaufmeister Mittelstrecke – Rohr 2012“

  1. Hi Thomas, meinen Glückwunsch und Respekt zum verdienten Kreismeister-Titel. Ich merke, dass die Rennstrategie je weiter man in der Spiutze mitläuft immer wichtiger wird. Ein falscher Zwischenspurt und alles ist vorbei (siehe der U20 Läufer). Dafür hast du auf jeden Fall ein gutes Händchen. Krass ist auch, dass man nicht mal mehr die Kraft hat, sich nach seinem Verfolger umzudrehen. Das Gefühl kenn ich aber auch.
    Schade, dass dein Knie nicht so will wie du. Ich musste seit Juli wegen Knöchel auch mein Pensum herunterschrauben. Aber nächste Saison starte ich wieder durch.

    Grüße
    RON

    1. Dank dir Ron.

      Ja Rheuma ist schon ne Geschichte gerade, woraus ich auch nicht so recht schlau werde. Gerade gibt der Schub das Knie langsam frei, dafür breitet er sich im Lendenwirbelbereich kräftig aus…

      Ich hoffe der geht jetzt bald mal vorbei, damit ich den Saisonstart nicht verpasse.

      Sport frei!
      Thomas

    1. Danke Mario. Ich bin auch überrascht, dass ich anscheinend noch gar keine Form verloren habe. Vielleicht liegt es aber auch in einem neuen Läufergetränk, welches ich gerade testen darf… Mehr in einem separaten Post.

      Sport frei!
      Thomas

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