Klasse Crosslauf in der Nachbarschaft – Dentlein am Forst

Am Pfingstmontag war in beim Crosslauf in Dentlein am Forst. Eigentlich fast schon ein Heimspiel bei einer Anfahrtszeit von 5 Minuten. Dennoch war bei meinen Trainingsläufen bisher noch nicht in Dentlein unterwegs, sodass mir die Strecke des Kulturlandschaftspfades bisher unbekannt war.

Der Lauf fand im Rahmen der Kirchweih, mit Festzelt und einigen Fahrgeschäften drum herum statt. Der Lauf hat gut zur Kirchweih gepasst und die Kirchweih gut zum Lauf. Eine Win-Win-Situation viele Gäste für die Kirchweih und gute Versorgung der Läufer und Zuschauer. Die Wartezeit bis zur Siegerehrung konnte dann mit einem Mittagessen im Festzelt oder mit den Fahrgeschäften (für die Kleinen) überbrückt werden.

Nun zum eigentlich Lauf. Ich war für den Hobbylauf über 4,3 Kilometer gemeldet und startete zum ersten Mal für den TSV Dinkelsbühl, dem ich letzte Woche beigetreten bin. Warum ich mich für einen und gerade diesen nun entschieden habe, werde ich in einem separaten Blogeintrag erläutern.

Vor dem Start überraschend viele bekannte Gesichter, für einen eigentlich kleinen Lauf. Es stellte sich heraus, dass ein sehr hochkarätiges Starterfeld für den Hauptlauf, als auch für den Hobbylauf gemeldet war, dass dem in Herrieden nicht viel nachstand.

Warmgelaufen habe ich mich unter anderem mit Paul Launer, der auf seiner Website www.Hobbylauf.de auch über diesen Lauf berichtet.

Auch Dennis Winter, den ich in Herrieden noch den 3. Platz entreißen konnte, traf ich vor dem Start. Er startete auch über die Strecke des Hobbylaufes. Wir wussten aber bereits beide vorher, dass wir keine Chance auf einen Platz unter den ersten 3 hatten. So stichelten wir uns gegenseitig etwas an um den Revanchelauf zwischen uns beiden etwas anzuheizen. Mein Ziel war es also neben einer Zeit unter 18:00 Minuten Dennis Winter (mein Holger Meier der kurzen Distanzen, wie es Peter Greif ausdrücken würde) zu schlagen.

Zum Start stellte ich mich in die 3. Reihe, 2 Reihen hinter Dennis Winter auf, da ich aufgrund des starken Teilnehmerfeldes, dies für angemessen hielt. Nach dem Startschuss ging es überraschender weise etwas verhältnismäßiger zur Sache wie sonst üblich. Scheinbar hatten alle Respekt vor den zu bewältigenden Höhenmetern. Nur die Jungs der D-Jungend Dentlein, die anstatt beim Schülerlauf über 1,5 Kilometer sich an deb 4,3 Kilometer langen Hobbylauf ran wagten liefen viel zu schnell los und brachen nach ca. 500 Metern nacheinander ein.


Ich hängte mich vom Start weg an einen Läufer den ich die ersten 1,5 Kilometer als Tempomacher nutzte. Doch am ersten harten Anstieg sah ich etwa 100 Meter vor mir Dennis Winter, Lothar Liebenstein und Andreas Grimm in einer Gruppe laufen. So entschloss ich mich den Versuch zu starten auf diese Gruppe aufzuschließen und löste mich von meinem Pacemaker und machte ordentlich Druck mit einem Wechsel in den Vorfußlauf (bergauf).

Oben angekommen, hatte ich zwar den Abstand auf 50 Meter reduziert gehabt, doch war ich erheblich außer Puste und musste mich erstmal erholen. Mein Puls war nun bis auf 95%, was für eine 5 Kilometerlauf eigentlich Anschlag bedeutet.

 

Was ich aber zum Zeitpunkt noch nicht wusste, dass noch ein viel steilerer und heftig anstrengender Anstieg vor mir lag. Für Erholung blieb nicht viel Zeit, schließlich wollte ich zur besagten Gruppen aufschließen und machte weiter ordentlich Druck, was sich auch am Puls bemerkbar machte, der nun auf 97% zeitweise stieg. Auch beim Abstieg schaffte ich es der Gruppe um Dennis Winter ein paar Meter abzuluchsen.

Seit dem Anstieg bei Kilometer 1,5 lief ich allein und auch ein Blick nach hinten bei Kilometer 2,5 machte mir wenig Hoffnung auf einen weiteren Zugläufer.

Höhenprofil

So nun lag er vor mir der von vielen Läufern gefürchtete Anstieg über 500 Meter lang und mit ca. 30 Meter hoch. Jetzt hieß es beißen. Immer wieder musste ich an Dennis denken, der mit seinen 48 Kilogramm es deutlich leichter als ich mit meinen 70 Kilogramm bergauf hat. Die Oberschenkel und Waden brannten vor Schmerz und am liebsten wäre ich hier ausgestiegen. Doch die Anfeuerungen und Zusprüche der Zuschauer an diesem Anstieg verhinderten dies.

Strecke

Näher kam ich an die Gruppe, die immer noch 30 Meter Vorsprung hatte nicht ran, aber ich verlor auch keinen Abstand. Aus dem Weg bergab konnte man die Strecke ungefähr 500 Meter überblicken und so sah ich vorne noch Bernd Wolfschläger, der zum Zeitpunkt gar auf Platz 2 vom Hauptlauf lief. Bereits aus meinem Blickfeld waren zum Zeitpunkt die beiden Erstplatzierten vom Hauptlauf (Dr. Florian Holzinger) und Hobbylauf (Ingo Hansch).

Auf der Bergabstrecke konnte ich das Tempo nicht verschärfen. Ich musste mich erst einmal von den Strapazen des Anstiegs erholen.

In Dentlein wieder angekommen, noch über einen Kilometer bis zum Ziel, machte ich wieder Druck und versuchte nun endlich auf die Gruppe mit Dennis, Andy und Lothar aufzuschließen. Die Zeit war mir schon lange über den ganzen Lauf egal, ich wollte nur Dennis oder zumindest Lothar einholen. Lothar Liebenstein deshalb, weil er bisher immer kurz nach mir ins Ziel kam und das sollte auch so bleiben.

Es ging am Ortsrand von Dentlein entlang in Richtung Wald. Wir kreuzten nochmals die bereits gelaufene Strecke. Bevor es aber in den Wald hineinging, sah ich noch ein Schild „Achtung Gefahrenstelle“. Ich dachte mir dabei nichts weiter, denn beim Einlaufen sah ich ein solches Schild 300 Meter vor dem Ziel und dort waren es nur ein paar kleine Wurzeln und eine Schrägelage der Laufstrecke. Direkt im „dunkeln“ Wald angekommen ging es sofort bergab um enge Kurven. Ich war zu schnell unterwegs und kam ins Schlingern. Gerade so habe ich mich noch gefangen. Leider war ich dann so perplex, dass ich glatt in die falsche Richtung weiterlaufen wollte. Zum Glück stand an dieser Stelle ein Streckenposten und schrie gleich: „Halt, da geht’s weiter“ und zeigte in die andere Richtung.

Nun nochmal über die schmale Betonbrücke und dieses Mal ging es rechts anstatt links weiter, dafür aber wieder bergauf. Ich zieh nochmal an und verringere den Abstand auf 10 Meter. Dann ging aber nichts mehr. Auf gerader Strecke, merkte ich wie die Gruppe das Tempo anzog und ich den Abstand nicht halten kann.

Oben angekommen, merke ich, dass ich Andreas direkt auf den Fersen bin und hänge mich an ihn. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es nur noch gute 300 Meter bis zum Ziel sind. Also jetzt nochmal alles geben und Andreas an der 2. Gefahrenstelle überholen. Noch 200 Meter bis zum Ziel. Dennis ist schon weg, aber dafür sehe ich Lothar 10 Meter vor mir. Ich ziehe an doch es dauert zu lange. Ich denke mir kurz vor der letzten Kurve vor dem Ziel – entweder jetzt oder nie. Aus der Kurve heraus attackiere ich überraschend Lothar und ziehe an ihn vorbei. Es war für ihn zu spät zu reagieren und so kam ich 1,7 Sekunden vor ihm ins Ziel.


Ich lief 5 Sekunden nach Dennis in 17:02 Minuten ins Ziel und belegte damit den 8 Platz von 64. In meiner Altersklasse bedeutete dies Platz 4.

Die Siegerehrung fand aufgrund von alljährlichen Softwareproblemen etwas verzögert statt, was aber nicht weiter störte, denn fürs leibliche Wohl war gut gesorgt. Dann hatte ich auch noch etwas Glück, denn dadurch, dass die ersten 3 Gesamtplatzierten alle meiner Altersklasse M20 angehörten, erhielt ich den Altersklassenpreis – ein 10.- € Tankgutschein.

Insgesamt wurden im Rahmen des 7. Dentleiner Crosslauf 800.- € an Geld- und Sachpreisen verliehen, was überraschend viel für den eigentlich kleinen Lauf ist.

Gut gefallen hat mir, dass an vielen Stellen, Zuschauer Ihre CD-Player mitbrachten und bis Anschlag mit flotter Musik aufdrehten. Die etwas chaotische Siegerehrung hat bei vielen für ein Schmunzeln gesorgt und den Crosslauf nur noch sympathischer gemacht. Einziges kleines Manko war, dass bei der reichhaltigen Verpflegung nach dem Lauf kein stilles Wasser sondern kohlensäurehaltiges Mineralwasser gereicht wurde. Und auch die Strecke war anspruchsvoll und abwechslungsreich.

Meine Frau hat sich mal wieder um viele Bilder und vor allem Videos vom Lauf gesorgt. Dieses Mal sind es so viele Clips geworden, dass sie gar nicht alle in meine Bericht passen und ich auf meinen YouTube-Kanal laeuferblog verweisen muss.


Einige Bilder stammen auch von Jörg Behrendt und von Paul Launer.

Siehe auch:

5 Antworten auf „Klasse Crosslauf in der Nachbarschaft – Dentlein am Forst“

  1. Hallo Thomas,

    ein Bericht mit Leib und Seele, mit richtig viel Kampfgeist…. da muss ich wieder etwas zulegen… sonst werde ich stets hinter Dir herlaufen müssen….

    Hatte eine Runde wirklich nur 51 Höhenmeter? Ich habe geschätzt und meinte, dass es mindestens 100 sind… So kann man sich verschätzen…

    Beste Grüße aus Wört
    Paul Launer
    http://www.hobbylauf.de

    1. Ich leg jetzt erst so richtig los. Da musst dich jetzt wirklich anstrengen.

      Ich hätte auch auf über 100 geschätzt. Aber die Garmin (die meistens eher für zu viel tendiert) sagt es sind nur 56 Höhenmeter (pro Runde).

      Sport frei!
      Thomas

  2. Hallo Thomas, wieder mal sehr spannend geschrieben, Danke auch an deine Frau für die Fotos und Videos. herzlichen Glückwunsch zu dieser Leistung. Die Läufer-Konkurrenz scheint ja wirklich groß zu sein in deiner Heimat. Aber gut, wenn man sich kennt und nicht ganz so anonym an den Start geht, das motiviert

    Was mich wundert, dass du dich jetzt den Kurzstrecken verschrieben hast. Warum hast du nicht am Hauptlauf teilgenommen? Letztes Mal hattest du einen guten Grund (Hochzeitsfeier am Abend zuvor) aber warum diesmal wieder?

    Grüße
    RON

    1. Dank dir Ron.

      Nein ich konzentriere mich nicht auf die Kurzstrecken, es war wieder ne Ausnahme. Ich habe mich deshalb für die Kurzstrecke, da der Lauf nicht mit anderen Läufen vergleichbar wäre, war er mir nicht besonders wichtig. Zudem steht der Rothenburger Halbmarathon vor der Türe auf den ich mich mehr konzentriere.

      Sport frei!
      Thomas

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